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Rheinmetall gründet ein gemeinsames Unternehmen mit dem bulgarischen Rüstungsunternehmen VMZ, dem Vazovski Mashinostroitelni Zavodi. Ziel ist es, europäische Munitionsversorgung zu stärken. Die Investition beträgt rund eine Milliarde Euro und gilt als eine der größten Einzelmaßnahmen im Rüstungssektor der letzten Jahre. Auf einem 100 Hektar großen Gelände im bulgarischen Sopot entsteht eine Produktionsanlage. Ab 2027 sollen dort jährlich 100.000 Geschosse sowie Treibladungen für bis zu 150.000 Schuss hergestellt werden. Zudem werden rund 1.300 Tonnen Treibladungspulver pro Jahr produziert. Rheinmetall hält 51 Prozent der Anteile am Joint Venture, VMZ 49 Prozent. Rund 1.000 neue Arbeitsplätze sollen entstehen.
Gezielter Ausbau der europäischen Fertigungstiefe
Die Kooperation zielt darauf ab, Europas Abhängigkeit von Munition aus Drittländern zu verringern. Die dezentrale Produktion in Bulgarien stärkt die Lieferkette der NATO und der EU-Staaten. Die Standortwahl Sopot liegt in der Nähe vorhandener VMZ-Infrastrukturen und ermöglicht eine schnelle Integration in regionale Wertschöpfungsnetze. Die bulgarische Regierung unterstützt das Projekt unter anderem über das NATO-Kreditprogramm SAFE, das europäische Sicherheitsprojekte mit bis zu 150 Milliarden Euro fördert. Rheinmetall-Chef Armin Papperger betont, dass die Anlage die Verteidigungsfähigkeit Europas langfristig stärkt und zugleich technologische Standards im Munitionsbereich erhöht.
Chancen für den deutschen Mittelstand
Für mittelständische Zulieferer ergeben sich konkrete Perspektiven, insbesondere bei der Fertigung präziser Bauteile für moderne Munitionssysteme. Die Produktion von Geschosshüllen, Zündmechanismen und Spezialmaterialien erfordert enge Kooperationen mit spezialisierten Unternehmen. Rheinmetall hat bereits in anderen Werken, etwa in Unterlüß in Niedersachsen oder in Spanien, gezeigt, wie KMU in die Lieferkette eingebunden werden können. Branchenkenner erwarten, dass bulgarische und deutsche Zulieferer künftig gemeinsame Standards für die Fertigung definieren. Das eröffnet Firmen mit Kompetenzen in Werkstofftechnik oder digitaler Prozesssteuerung neue Exportchancen.
Strategische Vernetzung europäischer Standorte
Das Projekt in Bulgarien fügt sich in eine klare Strategie von Rheinmetall ein, die Produktion europaweit zu streuen. Neben Werken in Deutschland, Spanien und Litauen entstehen derzeit auch in Rumänien Kapazitäten für Artilleriemunition. Ziel ist es, bis 2027 europaweit eine Jahresproduktion von 1,5 Millionen Geschossen zu erreichen. Die dezentrale Struktur minimiert Risiken durch politische Unsicherheiten oder produktionstechnische Engpässe. Gleichzeitig schafft sie Synergien durch den Austausch von Know-how zwischen den Standorten. Für technische Entscheider im Mittelstand zeigt das Vorhaben, wie langfristige Partnerschaften mit Großkonzernen die eigene Position im internationalen Sicherheitsmarkt stärken können.
Quellen
https://www.rheinmetall.com/de/media/news-watch/news/2025/10/2025-10-28-rheinmetall-und-vmz-gruenden-joint-venture-zusammenarbeit-mit-bulgarien https://esut.de/2025/10/meldungen/64709/rheinmetall-joint-venture-produziert-artilleriemunition-in-bulgarien/ https://www.presseradar.de/2025/10/28/zusammenarbeit-mit-bulgarien-rheinmetall-und-vmz-grnden-joint-venture-zur-produktion-von-artilleriemunition/ https://trading-treff.de/trading/rheinmetall-aktie-knaller-nachricht https://defence-network.com/rheinmetall-fabrik-artilleriemunition-1-mrd/ https://www.finanznachrichten.de/nachrichten-2025-10/66814414-rheinmetall-und-vmz-gruenden-jv-fuer-artilleriemunition-015.htm https://www.onvista.de/news/2025/10-28-rheinmetall-will-auch-in-bulgarien-munition-produzieren-0-20-26444051 https://www.spiegel.de/wirtschaft/unternehmen/rheinmetall-will-werk-in-bulgarien-bauen-a-d7cb637f-1238-4c28-ad7c-3db32d0e93c9