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Nexperia-Konflikt bedroht Chipversorgung in der Autoindustrie

Photo by Klemens Morbe / Unsplash

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Ein Konflikt um Exportbeschränkungen chinesischer Behörden bei einfachen Halbleitern hat die Automobilbranche erneut in Unsicherheit versetzt. Der niederländische Hersteller Nexperia liefert Standardchips und sieht sich plötzlich mit Lieferstopps konfrontiert. Unternehmen, die seit Jahrzehnten Just-in-Time arbeiten, sehen akute Produktionsrisiken. Verzögerungen, Ausfälle und teure Stillstände sind mögliche Folgen. Die Lage macht deutlich, wie zerbrechlich globale Lieferketten trotz Krisenbewältigung bleiben.

Just-in-Time unter neuem Druck

Das Just-in-Time-Verfahren ist in der Automobilbranche seit den 1980er-Jahren verbreitet. Es senkt Lagerkosten durch termingenaue Lieferungen. Moderne Fertigungsstraßen benötigen Tausende Bauteile in der richtigen Reihenfolge. Bei Halbleitern stößt das System an Grenzen. Schon geringe Verzögerungen der Chipversorgung führen zu Stillständen. Das war auch während der Chipkrise ab 2020 zu beobachten. Experten warnen, der aktuelle Streit um Nexperia könnte ähnliche Effekte auslösen, weil viele Hersteller auf wenige Quellen für Standardchips angewiesen sind.

Automobilindustrie wehrt sich gegen pauschale Kritik

Der Verband der Automobilindustrie VDA betont, Unternehmen hätten bereits Maßnahmen zur Stabilisierung der Lieferketten ergriffen. Viele setzen auf Second Sourcing, also Beschaffung von kritischen Bauteilen bei mehreren Anbietern. Gleichzeitig wird darauf hingewiesen, dass kurzfristige Lagerhaltung bei Halbleitern kaum praktikabel ist. Hohe Lagerkosten und schnelle Obsoleszenz der Bauteile machen strategische Reserven unwirtschaftlich. Stattdessen fordert die Branche politische Lösungen, um Exportkonflikte wie den um Nexperia schneller zu entschärfen.

Resilienz durch digitale Vernetzung und Partnerschaften

Um künftigen Krisen vorzubeugen, setzen führende Automobilhersteller auf digitale Frühwarnsysteme. Plattformen wie Catena X ermöglichen die lückenlose Verfolgung von Komponenten entlang der Lieferkette. Unternehmen bauen enge Partnerschaften mit Schlüssellieferanten aus, um Risiken zu bewerten und alternative Beschaffungswege zu entwickeln. Wichtig ist die Integration kleinerer Zulieferer aus dem Mittelstand, die oft über spezialisiertes Know-how für Nischenkomponenten verfügen. Das Just-in-Sequence-Prinzip gewinnt an Bedeutung. Teile werden zeitlich und in der exakten Montagereihenfolge geliefert, um Flexibilität bei Varianten zu gewährleisten.

Praktische Schritte für den Mittelstand

Für Entscheider im deutschen Mittelstand heißt es konkret: Lieferantenbeziehungen müssen transparenter gestaltet und kritische Abhängigkeiten identifiziert werden. Kleine und mittlere Unternehmen können sich an branchenübergreifenden Risikoteams orientieren, die Engpässe früh erkennen und Lösungen koordinieren. Prüfen Sie, ob bestimmte Komponenten kurzfristig durch alternative Technologien ersetzt werden können. Wichtig ist auch eine klare Kommunikation mit Kunden. Wenn Sie Produktionskapazitäten und Lieferzeiten realistisch abbilden, vermeiden Sie Vertrauensbrüche. Die Balance zwischen Effizienz und Sicherheit bleibt die zentrale Herausforderung. Wer zu stark auf Lagerhaltung setzt, trägt hohe Kosten. Wer zu stark auf Just-in-Time setzt, riskiert Produktionsausfälle.

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