zum Inhalt

Emden: 320-MW-Elektrolyseur setzt neue Maßstäbe für grünen Wasserstoff

Photo by Neeqolah Creative Works / Unsplash

Inhaltsverzeichnis

Der Oldenburger Energieversorger EWE hat den Bau eines der leistungsstärksten Elektrolyseure Europas in Emden begonnen. Die Anlage soll eine Kapazität von 320 Megawatt erreichen. Jährlich könnte sie rund 26.000 Tonnen grünen Wasserstoff erzeugen. Das Vorhaben gilt als Wegweiser für den industriellen Einsatz von Wasserstoff im deutschen Mittelstand. Ziel ist eine verbesserte Versorgungssicherheit für energieintensive Branchen wie die Stahlindustrie.

Projektstart mit klarem Zeitplan

Der Baubeginn erfolgte im November 2025. Tief- und Hochbauaufträge gingen an ein Konsortium aus Ludwig Freytag, Gebrüder Neumann und MBN. Stefan Dohler, Vorstandsvorsitzender der EWE AG, betonte, der Übergang von der Planung zur Umsetzung sei ein klares Signal für den Markthochlauf grünen Wasserstoffs. Die Anlage soll Teil eines Gesamtsystems werden, das Erzeugung, Speicherung und Transport verbindet. Zu dem Vorhaben "Clean Hydrogen Coastline" gehört außerdem die Umrüstung einer Salzkaverne in Huntorf zum Wasserstoffspeicher sowie der Ausbau der Pipeline-Infrastruktur zwischen Wilhelmshaven, Leer und Emden.

Technische Ausstattung und Partner

Kernstück der Anlage sind PEM-Elektrolyse-Stacks von Siemens Energy. Das Unternehmen liefert ein 280-Megawatt-System, das in die 320-Megawatt-Anlage integriert wird. Ergänzt wird die Technik durch Verdichter von Neuman & Esser aus Aachen sowie geeignete Kühlsysteme. Siemens Energy und EWE haben einen zehnjährigen Servicevertrag geschlossen, um Betriebssicherheit langfristig zu gewährleisten. Die Anlage wird vorrangig mit Windstrom aus der Region betrieben, um die CO2-Bilanz zu optimieren.

Integration in die industrielle Wertschöpfung

Der grüne Wasserstoff richtet sich vor allem an industrielle Abnehmer in der Region. Die Stahlindustrie könnte davon besonders profitieren. Laut Berechnungen lässt sich durch den Wasserstoffeinsatz jährlich eine CO2-Reduktion von rund 800.000 Tonnen erreichen. Die direkte Anbindung an das deutsche Wasserstoffkernnetz sowie an den European Hydrogen Backbone schafft die Grundlage für eine langfristige Einbindung in europäische Lieferketten. Für mittelständische Unternehmen ergeben sich Möglichkeiten, Produktionsprozesse schrittweise auf grüne Energien umzustellen.

Herausforderungen für den Markthochlauf

Der Baubeginn allein reicht nicht aus. EWE fordert politischen Handlungsbedarf. Eine Anpassung der RFNBO-Regeln soll Elektrolyseure flexibler und kosteneffizienter betreiben ermöglichen. Zugleich brauchen Wasserstoffprojekte wettbewerbsfähige Strompreise und netzdienliche Standortvorteile. EWE plädiert zudem für verlässliche Nachfrageimpulse, etwa durch Quoten für grüne Industrieprodukte. Ohne solche Rahmenbedingungen bleibt die wirtschaftliche Skalierung vieler Projekte ungewiss.

Gewinnen Sie neue Kunden über das Maschinen Journal
MJ Image

Das Maschinen Journal erreicht jeden Monat tausende Entscheider aus dem industriellen Mittelstand. Nutzen Sie unsere Reichweite, um Ihre Produkte genau dort zu platzieren, wo Kaufentscheidungen entstehen.

Sie wollen mehr Anfragen erzielen?

→ Jetzt Artikel anfragen

Aktuelles

Tagesthemen vom 22.12.2025

TKMS schafft Blitzaufstieg in den MDAX Die Deutsche Börse ordnet kurz vor Weihnachten ihre Indizes neu. Zum 22. Dezember 2025 steigt der U-Boot- und Marineschiffbauer TKMS nur zwei Monate nach dem Börsengang in den MDAX auf. Das Unternehmen war erst im Oktober 2025 von Thyssenkrupp abgespalten worden. Parallel rückt auch

TKMS steigt in den MDAX auf und verdrängt HelloFresh

TKMS steigt in den MDAX auf und verdrängt HelloFresh

Ein Börsenneulinge mit Rückenwind Kurz vor Weihnachten verschiebt die Deutsche Börse die Gewichtungen der Indizes. Am 22. Dezember 2025 treten die Änderungen in Kraft. TKMS, der Thyssenkrupp Marine Systems, steigt in den MDAX auf. Der Aufstieg kam überraschend schnell. Die Abspaltung von der Thyssenkrupp-Gruppe erfolgte erst im Oktober 2025. Zwei

Tagesthemen vom 21.12.2025

Bundeswehr investiert Milliarden in neue Puma-Schützenpanzer Die Bundeswehr bestellt für 4,2 Milliarden Euro 200 zusätzliche Schützenpanzer Puma beim Gemeinschaftsunternehmen PSM von Rheinmetall und KNDS Deutschland. Die Auslieferung der ersten Fahrzeuge ist ab Mitte 2028 geplant. Der Auftrag erweitert einen bestehenden Rahmenvertrag aus dem Jahr 2023 deutlich, der bereits 50

Bundesregierung plant dreimonatige Speicherung von IP-Adressen bei Internetanbietern

Bundesregierung plant dreimonatige Speicherung von IP-Adressen bei Internetanbietern

Justizministerin Stefanie Hubig hat einen Gesetzentwurf zur Bekämpfung von Cyberkriminalität vorgelegt. Dem Entwurf zufolge müssen Telekommunikationsanbieter IP-Adressen und zugehörige Daten drei Monate lang speichern. Das Papier ging letzte Woche an die übrigen Ministerien zur Abstimmung. Die Bundesregierung plant, das Gesetz dem Bundestag im Frühjahr 2026 vorzulegen. Hintergrund und Begründung Ziel