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Bundes-Rohstofffonds startet erstes Lithiumprojekt für stabile Batterielieferketten

Photo by Roberto Sorin / Unsplash

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Der Bundes-Rohstofffonds beteiligt sich erstmals an einem Projekt zur Gewinnung von Lithium für Batterien in Elektrofahrzeugen. Er unterstützt das Lionheart-Vorhaben des australischen Unternehmens Vulcan Energy im Oberrheingraben mit bis zu 150 Millionen Euro. Ziel ist die Unabhängigkeit der deutschen Industrie von Importen kritischer Rohstoffe aus China. Das Vorhaben verbindet die Lithiumherstellung mit der Erzeugung erneuerbarer Energie aus Geothermie. Bundeswirtschaftsministerin Katherina Reiche betont, dass die Zusammenarbeit mit Australien eine Schlüsselrolle spiele, um Lieferketten künftig breiter abzusichern.

Lithium aus der Tiefe mit grüner Energie

Im Oberrheingraben soll Lithium künftig aus geothermischer Sole gewonnen werden. Gleichzeitig werden Wärme und Strom für die Industrie bereitgestellt. Vulcan Energy plant in der ersten Projektphase eine Jahresproduktion von 24.000 Tonnen Lithiumhydroxid. Das reicht für Batterien von rund 500.000 Elektrofahrzeugen. Ähnliche Ansätze gibt es in Bruchsal. EnBW arbeitet dort mit LevertonHELM an einem Verfahren, Lithiumcarbonat aus Thermalwasser zu gewinnen. Das Verfahren benötigt weniger Wasser und Energie als herkömmliche Methoden. Es liefert hochreines Material, das Transporte in der Weiterverarbeitung verkürzt.

Finanzierung aus mehreren Quellen sichert das Vorhaben

Das Gesamtvolumen des Projekts beläuft sich auf 2,2 Milliarden Euro. Neben dem Rohstofffonds fließen 204 Millionen Euro an Bundesfördermitteln für Geothermie und Lithiumanlagen. Ein Konsortium aus 13 Partnern, darunter die Europäische Investitionsbank mit 250 Millionen Euro, stellt 1,185 Milliarden Euro bereit. Australische und europäische Exportkreditagenturen beteiligen sich ebenfalls, ebenso wie Unternehmen wie Siemens und Hochtief. Diese breite Absicherung gilt als Vorbild für künftige Vorhaben, die stabile Rohstofflieferketten für die heimische Industrie sichern sollen.

Klimavorteile durch heimische Batterieproduktion

Europäische Batterien könnten laut einer Analyse von Transport & Environment bis zu 60 Prozent weniger CO2 ausstoßen als chinesische Pendants, sofern erneuerbare Energien genutzt werden. Das Lionheart-Projekt leistet hier einen doppelten Beitrag. Es kombiniert Lithiumgewinnung mit Geothermie und schafft so einen geschlossenen Kreislauf, der Rohstoffe und saubere Energie liefert. Für mittelständische Unternehmen, die auf stabile Zulieferketten für Elektromobilität angewiesen sind, bedeutet das mehr Planungssicherheit. Es bedeutet auch eine Entlastung bei der Dekarbonisierung ihrer Produktionsprozesse.

Herausforderungen im Batteriemarkt bleiben bestehen

Trotz der Fortschritte bei der Rohstoffsicherung zeigt der aktuelle Batteriemarkt gemischte Signale. In Deutschland sank die Lithiumbatterieproduktion im Jahr 2024 um sieben Prozent. Die Importe gingen deutlich zurück. Gleichzeitig stieg die Beschäftigung in der Branche um 13 Prozent auf knapp 20.000 Mitarbeitende. Die EU deckt bislang erst 47 Prozent des prognostizierten Batteriebedarfs bis 2030 selbst. Ohne weitere staatliche Unterstützung drohen Verzögerungen bei mehr als der Hälfte der geplanten Produktionskapazitäten. Das Lionheart-Projekt ist damit nicht nur ein Schritt zur Unabhängigkeit von China, sondern auch ein Signal, dass langfristige Investitionen in die heimische Wertschöpfung unverzichtbar bleiben.

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