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Der fränkische Automobilzulieferer Brose will ab 2026 Kleinsatelliten bauen. Das Unternehmen setzt dabei auf drei Partnerschaften. Ziel ist die Serienfertigung von Satelliten im Gewicht von 50 bis 500 Kilogramm. Dazu werden effiziente elektrische Antriebssysteme entwickelt. Die Produktion soll am Standort Würzburg erfolgen. Dieser Standort war in den vergangenen Jahren durch Strukturwandel gefährdet.
Technologietransfer aus der Automobilindustrie
Brose bringt seine langjährige Erfahrung in der Fertigung mechatronischer Systeme in die Partnerschaft ein. Die Fraunhofer-Institute liefern Materialwissenschaften und Satellitentechnologien. Dazu gehören Beschichtungen für den Weltraumeinsatz und Testverfahren für extreme Umweltbedingungen. Die Zusammenarbeit mit Berlin Space Consortium ist besonders bedeutsam, weil dort elektrische Hall-Effekt-Antriebe entwickelt werden. Diese Antriebe ermöglichen eine präzise Steuerung bei geringem Energieverbrauch. Das erleichtert längere Missionen im Erdorbit. Die Kombination aus industrieller Serienfertigung und Grundlagenforschung eröffnet neue Wege in der europäischen Raumfahrt.
Sicherung des Standorts durch neue Geschäftsfelder
Der Würzburger Standort galt bislang als unsicher. 2025 hatte Brose Verluste erlitten und Teile des Automobilgeschäfts restrukturiert. Die neue Ausrichtung stärkt die regionale Wertschöpfungskette. Politische Unterstützung kommt hinzu: Bayerns Wirtschaftsminister Hubert Aiwanger nannte die Kooperation ein starkes Signal für den Raumfahrtstandort Würzburg. Das Bayerische Wirtschaftsministerium fördert Vorhaben zur Entwicklung Kleinsatelliten mit zwei Millionen Euro. Für mittelständische Zulieferer zeigt Brose, wie vorhandene Fertigungskompetenzen in neue Märkte wandern können.
Chancen für den Mittelstand durch branchenübergreifende Partnerschaften
Die Initiative zeigt, wie Entscheider im Mittelstand neue Absatzmärkte erschließen können. Brose nutzt seine Stärken in der Automatisierungstechnik und der Serienfertigung, um in einen Sektor vorzudringen, der bislang von Start-ups und staatlichen Programmen dominiert wird. Die Partner profitieren von der industriellen Reife der Automobilzulieferkette. Das Modell könnte auch für andere mittelständische Unternehmen interessant sein. Besonders in der Komponentenfertigung lassen sich Synergien schaffen, etwa bei präzisen Antriebssystemen oder leichten Bauteilen, die sowohl in Fahrzeugen als auch in Satelliten benötigt werden.
Europas Rolle im globalen Wettbewerb stärken
Mit dem Vorhaben schließt Brose eine Lücke in der europäischen Raumfahrtindustrie. In den USA und in Asien arbeiten Firmen am Kleinsatellitenmarkt. Europa fehlt bislang eine leistungsfähige Serienfertigung. Die Partnerschaft soll diese Lücke schließen und die Abhängigkeit von ausländischen Technologien verringern. Deutsche Technikunternehmen erhalten so die Chance, sich als Zulieferer für zivile und militärische Raumfahrtprojekte zu positionieren. Satellitendienste gewinnen an Bedeutung für Kommunikation, Erdbeobachtung und Navigation. Das Potenzial des Sektors könnte sich in den kommenden Jahren deutlich ausweiten. Mittelständische Unternehmen sollten das Potenzial nicht ignorieren.
Quellen
https://www.it-boltwise.de/brose-betritt-den-raumfahrtsektor-mit-strategischen-partnerschaften.html
https://www.antenne.de/nachrichten/bayern/autozulieferer-brose-steigt-in-den-raumfahrt-sektor-ein
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/brose-satellliten-raumfahrt-li.3339845
https://www.stmwi.bayern.de/presse/pressemeldungen/479-2025/
https://www.radio-bamberg.de/amp/autozulieferer-brose-steigt-in-den-raumfahrt-sektor-ein-2-1880529/
https://www.produktion.de/ruestung-aerospace/brose-baut-satelliten-in-wuerzburg/2131307
https://www.industr.com/de/kooperation-fuer-serienfertigung-moderner-raumfahrttechnologien-2897223
