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IW-Studie: Fachkräftemangel bleibt trotz Konjunkturabschwung bestehen
Eine aktuelle Studie des Instituts der deutschen Wirtschaft Köln belegt: 2024 blieben in Deutschland mehr als 260.000 qualifizierte Stellen in den Branchen mit den größten Engpässen unbesetzt. Rund 46.000 Stellen fehlten im Gesundheitswesen, knapp 41.300 im Baugewerbe. Zusammen bilden diese Bereiche etwa ein Drittel aller offenen Positionen. Die Gesamtzahl offener Stellen sank zwar um 4,4 Prozent infolge der schwachen Konjunktur. In Schlüsselbereichen wie Pflege, Bauelektrik und Sanitärtechnik bleiben die Lücken jedoch massiv. Experten warnen, dass sich dies im Alltag spürbar auswirkt, zum Beispiel durch längere Wartezeiten in Arztpraxen und einen verlangsamten Wohnungsbau.
IT-Branche verzeichnet stärksten Rückgang offener Stellen
Der konjunkturelle Einbruch trifft die IT-Branche besonders hart. Die Zahl offener Stellen fiel im Vergleich zum Vorjahr um 26,2 Prozent auf 46.431. Dieser Rückgang liegt deutlich über dem Branchendurchschnitt. Die IW-Experten führen das vor allem auf die schwache wirtschaftliche Entwicklung zurück und nicht auf den Einsatz Künstlicher Intelligenz. Interessanterweise rechnen Unternehmen durch KI-Einsatz sogar mit einem höheren Bedarf an IT-Fachkräften. Trotz des Rückgangs blieben mehr als 13.500 Stellen rechnerisch unbesetzt. Der Bedarf an qualifiziertem Personal bleibt hoch, auch wenn Unternehmen aktuell vorsichtiger bei Neueinstellungen sind.
Strategisches Outsourcing als Schlüssel zur Fachkräftesicherung
Die Bedeutung von Outsourcing im Personalbereich nimmt zu. Kleine und mittlere Unternehmen arbeiten vermehrt mit spezialisierten Dienstleistern als langfristige Partner. Für KMU mit begrenzten Personalressourcen bietet Outsourcing Vorteile bei Recruiting und Lohnabrechnung. Die Zusammenarbeit mit externen Partnern entlastet Kapazitäten und eröffnet professionelle Netzwerke sowie moderne Rekrutierungsmethoden. Gleichzeitig sollten Unternehmen die Arbeitgeberattraktivität stärken. Dazu gehören Weiterbildungsangebote und flexible Arbeitsmodelle. Die Kombination aus externer Unterstützung und innerer Weiterentwicklung gilt als vielversprechender Ansatz, um den wachsenden Herausforderungen am Arbeitsmarkt zu begegnen.
Bundestag debattiert China-Kommission zur Prüfung wirtschaftlicher Abhängigkeiten
CDU/CSU und SPD planen die Einrichtung einer Expertenkommission zur Prüfung Deutschlands wirtschaftlicher Beziehungen zu China auf Sicherheitsrisiken. Das Gremium soll zwölf Mitglieder aus Wirtschaft, Wissenschaft und Gewerkschaften haben. Es analysiert Abhängigkeiten in Lieferketten, chinesische Investitionen in kritische Infrastrukturen und Forschungskooperationen. Besonders im Fokus stehen Energie- und Rohstoffimporte sowie Technologien mit sicherheitspolitischer Bedeutung. Die Kommission informiert den Wirtschaftsausschuss des Bundestags halbjährlich und legt jährlich konkrete Handlungsempfehlungen vor. Die Debatte im Parlament ist für Freitag, den 14. November, terminiert, unmittelbar vor dem geplanten Peking-Besuch von Finanzminister Lars Klingbeil. Für mittelständische Unternehmen bedeutet dies künftig strengere Prüfungen bei chinesischen Investitionen und mögliche Anpassungen in der Lieferkettensteuerung, insbesondere in Branchen wie Stahl oder Elektromobilität.
Cybersicherheitsgesetz erhält grünes Licht für Verbot risikobehafteter Komponenten
Nach jahrelanger Diskussion haben Union und SPD eine wesentliche Änderung des Cybersicherheitsgesetzes erreicht. Künftig kann das Bundesinnenministerium den Einsatz kritischer Bauteile aus nicht-vertrauenswürdigen Ländern in sicherheitsrelevanten Infrastrukturen untersagen. Betroffen sind etwa Telekommunikationsanlagen oder Energieversorgungssysteme, in denen Komponenten chinesischer Hersteller wie Huawei bisher verbaut wurden. Betreiber müssen dann alternative Lösungen einsetzen, um Ausfälle lebenswichtiger Dienste zu verhindern. Ebenfalls werden erstmals auch Bundesbehörden verpflichtet, Cybersicherheitsstandards einzuhalten. Bisher galten Ausnahmen aus Kostengründen. Das Gesetz soll noch in dieser Legislaturperiode verabschiedet werden, da die EU-Kommission bereits ein Vertragsverletzungsverfahren gegen Deutschland eingeleitet hat. Für den Mittelstand bedeutet das, dass Investitionen in IT-Sicherheit künftig stärker in die Planung kritischer Systeme einfließen müssen – besonders für Betreiber kritischer Infrastrukturen.
EU und China vereinfachen Exportverfahren für kritische Halbleiter
Um die Chipkrise zu entschärfen, haben EU und China ein vereinfachtes Exportverfahren für Nexperia-Chips vereinbart. Unternehmen können künftig auf aufwendige Lizenzanträge verzichten, wenn die Halbleiter ausschließlich für zivile Anwendungen genutzt werden. Die Regel tritt sofort in Kraft. Das deutsche Wirtschaftsministerium begrüßte die Entwicklung und versprach, erste Einzelgenehmigungen zügig an die betroffenen Firmen weiterzuleiten. Gleichzeitig arbeiten die Niederlande und China an einer dauerhaften Lösung, um künftige Lieferengpässe zu vermeiden. Die Automobilbranche sieht in der Maßnahme einen ersten Schritt zur Normalisierung, bleibt aber auf konkrete Umsetzungsschritte angewiesen.
Nvidia Blackwell-Chips bis Ende 2025 ausverkauft – Mittelständische Unternehmen drohen Lieferengpässe
Die neuesten Nvidia Blackwell-GPUs bleiben bis mindestens Ende 2025 restlos ausverkauft. Lieferprognosen bestätigen dies. Große Technologiekonzerne wie Meta, Microsoft, Google und Amazon haben die Kapazitäten nahezu vollständig reserviert. Kleine Unternehmen bleiben daher oft ausgeschlossen. Selbst bei geplanten Kapazitätserweiterungen der südkoreanischen Speicherhersteller SK Hynix und Samsung bleiben Engpässe für den Mittelstand absehbar. Experten warnen, dass verzögerte Lieferzeiten KI-Projekte im Mittelstand belasten und Rechenzentren höhere Kosten verursachen könnten.
Speicherchips für KI-Infrastruktur deutlich teurer – Preiserhöhungen bis 30 Prozent
Die Nachfrage nach Hochleistungsspeichern wie HBM3E-Chips treibt die Preise nach oben. Samsung und SK Hynix erhöhten ihre Preise für das vierte Quartal 2025 um bis zu 30 Prozent, weil Kapazitäten bereits Großkunden wie Nvidia zugeordnet sind. Micron kann aufgrund der hohen Auslastung kaum zusätzliche Mengen liefern. Für Mittelständler, die KI-Infrastrukturen aufbauen, bedeuten die Preissteigerungen erhebliche Mehrkosten. Gleichzeitig bleibt unklar, ob die geplanten Produktionssteigerungen für die nächste HBM4-Generation ab Ende 2025 die Lücke für kleinere Kunden schließen.
Quellen
https://www.it-fachportal.de/67010-iw-schwache-wirtschaft-sorgt-fuer-stellenrueckgang-in-it-berufen/
https://www.hoffmannmelcher.de/personalberatung-mittelstand.html
https://www.trtdeutsch.com/article/010007529233
https://www.perfect-jobs.de/outsourcing-personalgewinnung
https://www.marktundmittelstand.de/personal/personal/ranking-outsourcing-mittelstand
https://www.bundestag.de/dokumente/textarchiv/2025/kw46-de-china-1123422
https://www.n-tv.de/wirtschaft/Schwarz-Rot-plant-Kommission-zu-China-Handel-article26149370.html
https://regionalheute.de/bundestag-plant-expertenkommission-fuer-beziehungen-zu-china-1762496762/
https://www.eweek.com/news/nvidia-blackwell-ai-chip-shortage/
https://www.digitimes.com/news/a20250818PD231/samsung-hbm-nvidia-sk-hynix-micron.html
