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Industrie warnt vor Folgen des EU-Plans zum Ausstieg aus russischem Gas

Die EU plant, alle russischen Gasimporte bis Ende 2027 vollständig zu stoppen. Lieferungen über Pipelines enden demnach spätestens am 1. November 2027. Der Import von Flüssigerdgas soll ab Januar 2027 untersagt werden. Für Binnenländer wie Ungarn und die Slowakei gibt es Übergangsregelungen, die eine begrenzte Fortsetzung der Bezüge ermöglichen. Die Industrie sieht darin erhebliche Risiken. Am Chemiestandort Leuna rechnen Unternehmen mit deutlich steigenden Energiepreisen, weil alternative Lieferquellen fehlen und das Angebot knapp bleibt. Martin Naundorf von InfraLeuna GmbH betont, politische Entscheidungen setzten Fristen, aber konkrete Lösungen für Grundlastkapazitäten seien nicht vorgesehen. Er kritisiert, dass erneuerbare Energien allein keine stabile Versorgung gewährleisten können, und befürchtet eine Abwanderung energieintensiver Unternehmen. Zwar hat die EU die Energiekrise offiziell für überwunden erklärt, doch die Industrie verweist darauf, dass die Gaspreise trotz des Rückgangs weiter über dem Niveau vor der Ukraine-Krise liegen. Zusätzliche Belastungen könnten die Wettbewerbsfähigkeit deutscher Betriebe gefährden.

AMD-Chefin sieht kein KI-Blase und rechnet mit langfristigem Marktwachstum

Lisa Su, AMD-Vorstandsvorsitzende, sagt in jüngsten Äußerungen, sie sehe keine überzogene KI-Spekulation. Eine Blase hält sie für zu kurzsichtig. AMD rechnet nicht mehr mit 500 Milliarden USD bis 2028. Stattdessen erwartet das Unternehmen bis 2030 ein jährliches KI- und Rechenzentrums-Marktvolumen von etwa einer Billion USD. Das zukünftige Wachstum soll vor allem vom Datacenter- und KI-Geschäft getragen werden. AMD strebt ein Umsatzplus von mehr als 35 Prozent pro Jahr in den kommenden drei bis fünf Jahren an. Su beschreibt KI als die transformierendste Technologie ihrer Karriere. Sie sagt, der Markt stehe erst am Anfang eines zehnjährigen Wachstumszyklus. Die Firma beschleunigt die Produktentwicklung. Geplante Updates kommen jährlich. Die MI400-Chipserie soll ab 2026 marktreif sein.

Großprojekte untermauern die Nachfrage nach KI-Infrastruktur. AMD verweist auf Verträge mit großen Partnern. Ein mehrjähriger Vertrag mit OpenAI soll sechs Gigawatt KI-Rechenleistung schaffen. Die erste Gigawatt-Tranche soll ab der zweiten Jahreshälfte 2026 in Betrieb gehen. Zudem arbeiten AMD und Oracle, Cisco sowie ein saudischer KI-Venture an Rechenzentren-Clustern im Nahen Osten. Diese Vorhaben zeigen, dass Investitionen in KI-Infrastruktur reale Anforderungen adressieren. Su erinnert zugleich an den hohen Energiebedarf solcher Anlagen. Energieeffizienz und Infrastruktur sind zentrale Planungsgrößen. Für mittelständische Unternehmen bedeutet das: Digitalisierung bietet Chancen, erfordert aber klare Anforderungen an Energieeffizienz und Infrastruktur.

Vorarlberg treibt Netzintegration für Photovoltaik und LED-Modernisierung voran

Forscher aus Vorarlberg arbeiten an der Netzintegration von Photovoltaik in Dornbirn. Ein lokaler Energieexperte erarbeitet Lösungen, damit Solarstrom besser ins Stromnetz eingespeist wird. Das Umspannwerk Dornbirn Süd wird derzeit ausgebaut. Ein neuer Transformator soll die Netzstabilität auch bei steigenden Anteilen erneuerbarer Energien sichern. Parallel läuft das Smart-Meter-Projekt. Es bereitet den flächendeckenden Zählerwechsel vor. Die Digitalisierungsmaßnahme soll Erzeugung und Verbrauch von Solarstrom künftig besser aufeinander abstimmen. Regionale Anbieter wie sonnen-energie.de und Solarimpuls zeigen, dass mittelständische Unternehmen durch individuelle Photovoltaikplanung bis zu 97 Prozent der Stromkosten sparen können, vorausgesetzt, die Anlagen sind optimal an das Netz angebunden.

LED-Modernisierung entlastet Kommunen und stärkt Energieeffizienz. In zwölf Vorarlberger Gemeinden wurden bereits 3.370 Straßenleuchten auf LED-Technik umgestellt. Das Licht-Contracting-Modell von illwerke vkw in Zusammenarbeit mit der Zumtobel Group Services ermöglicht Kommunen und mittelständischen Betrieben, Beleuchtung ohne hohe Vorabinvestitionen zu modernisieren. Jährlich spart man damit rund 1,25 Millionen Kilowattstunden Strom ein. Das entspricht dem Bedarf mehrerer hundert Haushalte. Für mittelständische Unternehmen ist dieses Konzept eine praxisnahe Lösung zur Senkung der Betriebskosten und zur Erreichung von Klimazielen, ohne dass eigene Investitionen nötig sind.

EU-Debatte um hocheffiziente Verbrenner bleibt unklar

Die Bundesregierung setzt sich bei der EU dafür ein, dass auch nach 2035 neue Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor zugelassen werden dürfen, sofern sie als hocheffizient gelten. Bei einer Bundespressekonferenz Anfang Dezember blieb allerdings unklar, was dieser Begriff konkret bedeutet. Regierungssprecher und Vertreter mehrerer Ministerien verwiesen lediglich auf abstrakte Formulierungen wie „Verbrenner, die hocheffizient sind“ und nannten keine messbaren Kriterien. Fachleute weisen darauf hin, dass die physikalischen Grenzen der Verbrennungstechnik seit Jahrzehnten bekannt sind. Selbst moderne Hybridmodelle erreichen im realen Betrieb kaum Verbrauchswerte unter vier Litern pro 100 Kilometern. Ohne klare technische Vorgaben bleibt die Forderung für die Industrie schwer planbar. Milliardeninvestitionen in Entwicklung und Produktion hängen davon ab.

Die EU-Kommission lässt bei einem geplanten Verbot von Neuwagen mit CO2-Ausstoß ab 2035 die Türen für Ausnahmen offen. Mehrere hochrangige Vertreter sagten, Fahrzeuge mit klimafreundlichen Kraftstoffen wie E-Fuels oder Biokraftstoffen könnten weiter zugelassen werden. Hintergrund ist ein Schreiben von Bundeskanzler Merz an EU-Kommissionspräsidentin von der Leyen. Darin werden unter anderem Plug-in-Hybride, Range-Extender und hocheffiziente Verbrenner als Übergangstechnologie gefordert. In Brüssel beobachten Experten die Debatte skeptisch. Eine endgültige Entscheidung lasse noch auf sich warten. Die vorgeschlagenen Lösungen wie E-Fuels seien derzeit weder wirtschaftlich noch effizient genug für eine Massenanwendung.

Ein zentraler Baustein der Debatte sind synthetische Kraftstoffe, die CO2-neutral produziert werden könnten. Fachleute warnen jedoch vor falschen Hoffnungen. Die Umwandlung von grünem Strom in E-Fuels ist extrem ineffizient. Die Energiemenge, die ein Elektroauto 600 bis 800 Kilometer benötigt, könnte ein Verbrenner mit E-Fuel kaum 100 Kilometer weit fahren. Ein Verkehrsforschungsprofessor rechnete vor, dass 150 Windkraftanlagen 240.000 E-Autos versorgen könnten; mit Verbrennern wären es lediglich 37.500 Fahrzeuge. Zudem sind E-Fuels derzeit kaum verfügbar und deutlich teurer als herkömmliche Kraftstoffe. Für mittelständische Zulieferer bedeutet das Investitionen in diese Technologie nur, wenn Infrastruktur und Skalierung gelingen.

Quellen

https://www.zdfheute.de/politik/ausland/eu-einigung-russland-gas-import-einstellung-100.html

https://germany.enerdata.net/publikationen/energie-nachrichten/eu-ende-russland-gasimporte-2027.html

https://www.sueddeutsche.de/wissen/energiepolitik-industrie-kritisiert-eu-plaene-fuer-russisches-gas-ab-2027-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-251206-930-387946

https://mobile.aktien-mag.de/nachrichten/hot-news/ich-habe-keine-angst-vor-einer-ki-blase-ceo-lisa-su-von-amd-stellt-sich-gegen-den-mainstream/id-159404

https://www.axios.com/2025/09/17/amd-ceo-lisa-su-ai-chip-boom

https://www.youtube.com/watch?v=LgUVIPi9rJg

https://www.pcgameshardware.de/Kuenstliche-Intelligenz-Hardware-279517/News/AMD-CEO-Lisa-Su-Spekulationen-KI-Blase-zurueckgewiesen-1488438/

https://www.fuw.ch/ki-eine-branche-sucht-die-symptome-der-ki-blase-869719392626

https://sonnen-energie.de/en/photovoltaik-in-dornbirn/

https://www.illwerkevkw.at/media/illwerke_vkw_Magazin_Ausgabe_49.pdf

https://solarimpuls.eu/photovoltaik-dornbirn-2/

https://www.elektroauto-news.net/news/regierung-ohne-plan-verbrenner-aus

https://www.handelsblatt.com/politik/international/exklusiv-weihnachtsgeschenk-fuer-industrie-eu-kippt-verbrenner-aus/100179847.html

https://www.spiegel.de/auto/verbrenner-aus-friedrich-merz-erzaehlt-ein-maerchen-vom-hocheffizienten-verbrenner-a-01f5ce91-fe75-4f59-a09c-62e8cf0edc1a

https://www.chip.de/news/auto-fahrrad/uni-professor-stellt-klar-der-hocheffiziente-verbrenner-ist-ein-mythos_cedbd3d9-bcc7-4fb7-9de7-89caf4571ef4.html

https://www.electrive.net/2025/12/02/bundesregierung-kann-nicht-erklaeren-was-hocheffiziente-verbrenner-sind/

https://www.deutschlandfunk.de/automobilindustrie-elektroautos-verbrenner-zukunft-100.html

https://taz.de/Streit-ueber-Verbrenner-Aus/!6134458/

https://www.tagesspiegel.de/politik/kampf-fur-die-zukunft-des-verbrenners-in-brussel-ist-die-bundesregierung-noch-lange-nicht-am-ziel-15008085.html

https://www.bundesregierung.de/breg-de/aktuelles/regierungspressekonferenz-vom-1-dezember-2025-2397038

https://www.handelsblatt.com/politik/deutschland/verkehrspolitik-koalition-will-lockerung-vom-verbrenner-aus-in-eu-ab-2035/100179069.html

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