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Der Nutzfahrzeughersteller MAN plant in den kommenden zehn Jahren den Abbau von rund 2.300 Arbeitsplätzen in Deutschland. Der Konzern betont, der Abbau werde sozialverträglich gestaltet und ohne betriebsbedingte Kündigungen erfolgen. Natürliche Fluktuationen wie Pensionierungen sollen genutzt werden, um die Personalstruktur anzupassen. Besonders betroffen sind die Standorte München (1.300 Stellen), Salzgitter (600) und Nürnberg (400). MAN betont zugleich, alle Produktionsstandorte in Deutschland langfristig zu sichern.
Gründe für den Stellenabbau und Investitionen
MAN nennt den anhaltend schwachen Truck-Markt in Deutschland, hohe Energiekosten und zunehmenden Wettbewerbsdruck durch asiatische Hersteller als Gründe. Gleichzeitig steht das Unternehmen vor einer Hochinvestitionsphase. Ziel ist der Ausbau des Produktportfolios im Hinblick auf die Transformation zu elektrischen Nutzfahrzeugen. Um wettbewerbsfähig zu bleiben, müsse die Kostenposition verbessert werden. Geplant sind Investitionen von einer Milliarde Euro in die deutschen Standorte bis 2029, um sie fit für künftige Anforderungen zu machen.
Verlagerung von Teilen der Produktion nach Polen
Ein zentraler Bestandteil des Abbaus ist die Verlagerung von Teilen der Produktion nach Krakau in Polen. Künftig sollen Karosseriefertigung und Fahrerhausinnenausstattung dort für neue Lkw-Modelle entstehen. Die Pläne wecken bei Beschäftigten und Gewerkschaften die Sorge, dass auch die Montage in München langfristig gefährdet sein könnte. Bereits jetzt sorgt die Auslagerung von Entwicklungsaufgaben in den Traton-Konzern von Volkswagen für Unsicherheit, da auch Forschungs- und Entwicklungsstellen indirekt betroffen sein könnten.
Auswirkungen auf regionale Zulieferer
Mittelständische Zulieferbetriebe in den betroffenen Regionen könnten die Verlagerung von Produktionsschritten nach Polen spüren. Unternehmen, die bisher Komponenten für die Werke in München oder Salzgitter lieferten, müssten mit weniger Aufträgen rechnen. Besonders kleine und mittlere Betriebe, die stark von MAN als Hauptkunden abhängig sind, könnten existenzgefährdet sein. MAN betont jedoch, dass die deutschen Standorte weiterhin als Kompetenzzentren für Entwicklung und Montage erhalten bleiben sollen. So könnten zumindest Teile der Lieferbeziehungen stabil bleiben.
Kritik von Gewerkschaft und Betriebsrat
Die IG Metall bewertet den Stellenabbau deutlich kritischer als das Management. Die Gewerkschaft geht von bis zu 2.000 betroffenen Arbeitsplätzen allein in München aus und warnt, dass die Verlagerung von Kernprozessen nach Polen das Münchner Stammwerk langfristig überflüssig machen könnte. Der Gesamtbetriebsrat spricht von einem Schlag ins Gesicht für die Beschäftigten. Beide Seiten kritisieren zudem, dass das Management nicht ausreichend über Alternativen zur Verlagerung gesprochen habe.
MAN setzt auf Investitionen und Transformation
Trotz der anstehenden Veränderungen betont MAN, dass es weiterhin ein heimischer Arbeitgeber bleibt. In Deutschland beschäftigt das Unternehmen rund 13.000 Mitarbeitende und produziert vor Ort Nutzfahrzeuge. Neueinstellungen sind weiterhin geplant, da der natürliche Personalabgang durch Pensionierungen höher ausfalle als der geplante Stellenabbau. Die Transformation in den Elektrobereich erfordere neue Kompetenzen, weshalb MAN gezielt Fachkräfte suche. Für technische Entscheider im Mittelstand bedeutet dies, dass sich Unternehmen flexibel an wandelnde Branchenanforderungen anpassen müssen – sowohl bei OEMs als auch in der Zulieferkette.
Quellen
https://industriemagazin.at/news/man-stellenabbau-muenchen-2300-jobs-weg-gewerkschaft-warnt/
https://www.it-boltwise.de/man-plant-stellenabbau-in-deutschland-auswirkungen-und-reaktionen.html
https://www.betriebsrat.de/news/kuendigung/9-500-jobs-bei-man-in-gefahr-19837
https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/man-stellenabbau-muenchen-lkw-produktion-ausland-li.3341504
