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Finanzierung gesichert
Vulcan Energy aus Deutschland und Australien hat die Finanzierung für den Lithiumabbau im Oberrheingraben abgeschlossen. Das Gesamtvolumen beträgt 2,2 Milliarden Euro. Es ermöglicht die erste Phase des Lionheart-Projekts. Ab 2028 soll die Anlage jährlich bis zu 24.000 Tonnen Lithiumhydroxid liefern. Daraus könnten rund 500.000 Elektroautobatterien pro Jahr entstehen. Das Vorhaben soll Europas Abhängigkeit von Lithiumimporten verringern. Die Europäische Union betrachtet Lithium als kritischen Rohstoff. Eine sichere Versorgung ist für die Energiewende unverzichtbar.
Projekt- und Standortdetails
Die Finanzierung kommt aus mehreren Quellen. Der KfW-Rohstofffonds beteiligt sich mit 150 Millionen Euro. Das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz unterstützt den geothermischen Teil des Projekts mit 100 Millionen Euro. Rheinland-Pfalz und Hessen legen gemeinsam 104 Millionen Euro bei. Die Europäische Investitionsbank gewährt 250 Millionen Euro. Industriepartner wie Siemens Financial Services, HOCHTIEF und Demeter bringen zusammen 133 Millionen Euro ein. Vulcan selbst steuert den Großteil des Eigenkapitals bei und hat eine Kapitalerhöhung über 528 Millionen Euro abgeschlossen. Die breite Unterstützung unterstreicht das Vertrauen in das Vorhaben als wichtiges Projekt für die Rohstoffsicherheit.
Verfahren und Nutzen
Das Verfahren verbindet Lithiumgewinnung mit erneuerbarer Energie. Aus geothermischer Sole wird Lithiumhydroxid gewonnen. Gleichzeitig entstehen Wärme und Strom für Haushalte und Industrie in der Region. Die Extraktion erfolgt in Landau in der Pfalz. Die Verarbeitung findet im Industriepark Frankfurt-Höchst statt. Geothermie sorgt für eine grundlastfähige Energiequelle, die wetterunabhängig arbeitet. Der Ansatz senkt CO₂-Emissionen. Er stärkt zudem die regionale Energieversorgung. Das ist ein Vorteil für Unternehmen mit Klimazielen.
Auswirkungen auf den Mittelstand
Für den deutschen Mittelstand eröffnen sich neue Perspektiven. Bislang importierten Batteriehersteller nahezu das gesamte Lithium. Damit bestanden Lieferkettenrisiken. Eine lokale Quelle ermöglicht kürzere Transportwege und stabilere Preise. Regionale Unternehmen profitieren direkt. Gleichzeitig entstehen neue Geschäftsmöglichkeiten für Dienstleister und Technologieanbieter in Geothermie und Rohstoffaufbereitung. Kleine und mittlere Betriebe könnten Partner in der Wertschöpfungskette werden. Sie könnten Anlagen warten oder nachhaltige Verarbeitungsverfahren entwickeln.
Herausforderungen
Herausforderungen bleiben bestehen. Das Vorhaben wird von einem australischen Konzern geführt. Deutsche Firmen sind im Rohstoffsektor bislang kaum aktiv. Experten warnen vor langwierigen Genehmigungsverfahren und fehlendem Spezialwissen. Ein weiterer Lithiumfund in der Altmark wird ebenfalls von einem ausländischen Konzern erschlossen. Ohne nationale Kapazitäten bleibt die Rohstoffsicherheit unvollständig. Die Produktion beginnt erst 2028. Bis dahin dürfte die Nachfrage nach Batteriematerialien weiter wachsen.
Fazit
Trotz der Hürden markiert das Vorhaben einen Meilenstein. Zum ersten Mal entsteht in Deutschland eine vollständige Lithium-Wertschöpfungskette. Sie ist ökologisch sinnvoll und stärkt die strategische Versorgungssicherheit. Technische Entscheider im Mittelstand sollten die Entwicklung beobachten. Lokale Rohstoffquellen könnten Kosten senken und die Resilienz ganzer Branchen erhöhen. Die Frage bleibt, ob deutsche Unternehmen rechtzeitig einsteigen und von der Chance profitieren.
Quellen
https://www.sz-dossier.de/meldungen/vulcan-energy-startet-lithium-abbau-im-oberrheingraben-d0915f66
https://www.dggv.de/finanzierung-steht/
https://www.stern.de/gesellschaft/regional/themen/oberrheingraben-30869734.html
https://www.investmentweek.com/deutschland-wagt-den-einstieg-in-den-eigenen-lithiumabbau/
https://www.juve.de/deals/riesiges-lithiumprojekt-fuer-elektromobilitaet-diese-berater-sind-dabei/
