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Die Deutsche Telekom und der US-Chiphersteller NVIDIA planen ein milliardenschweres Gemeinschaftsprojekt. Ziel ist der Aufbau einer leistungsstarken KI-Infrastruktur in München. Ein Rechenzentrum entsteht im Tucherpark nahe dem Englischen Garten. Ab dem ersten Quartal 2026 sollen Unternehmen bedarfsgerechte Rechenkapazitäten für KI-Anwendungen erhalten.
Die Telekom stellt die physische Infrastruktur bereit. NVIDIA liefert bis zu 10.000 Hochleistungs-Chips. Das Vorhaben gilt als einer der größten Schritte zur Stärkung der europäischen KI-Landschaft. Es richtet sich vor allem an mittelständische Unternehmen, die Zugang zu moderner Technologie benötigen.
Ein zentraler Fokus liegt auf digitaler Souveränität. Alle Daten bleiben in Deutschland. Die Verarbeitung erfolgt durch europäische Mitarbeiter. Damit wenden sich die Partner gegen Outsourcing sensibler Geschäftsdaten in fremde Rechenzentren. Gleichzeitig soll die Infrastruktur die Abhängigkeit von US-KI-Ressourcen verringern. Gegenwärtig werden schätzungsweise 70 Prozent der global genutzten KI-Chips in den USA betrieben. Europa nutzt rund fünf Prozent.
Zu den ersten Partnern und Kunden gehören SAP, Agile Robots und Perplexity. SAP liefert maßgeschneiderte Softwarelösungen, die eine einfache Einbindung der KI-Dienste in bestehende Prozesse ermöglichen. Für den Mittelstand ist dies besonders wichtig, weil viele Betriebe Bedenken bezüglich Datensicherheit oder technischer Hürden haben. Mit der Infrastruktur können Unternehmen Rechenleistung flexibel buchen, ähnlich wie Strom aus der Leitung. Sie ist skalierbar und orientiert sich an europäischen Datenschutzstandards.
Die Bayerische Landesregierung begrüßt das Projekt als Bestätigung des Standorts München als europäisches Technologiezentrum. Wissenschaftsminister Markus Blume sagte, Bayern profitiere von jahrzehntelangen Investitionen in Forschung und Technologie. Bundesweit wird das Vorhaben als Meilenstein der Initiative Made 4 Germany gewürdigt, die industrielle Innovationen und digitale Souveränität fördern soll. Telekom-Chef Tim Höttges warnte, dass Deutschland ohne flächendeckenden KI-Einsatz seine Wettbewerbsfähigkeit verliere.
Für technische Entscheider im Mittelstand eröffnen sich neue Möglichkeiten. KI-Anwendungen wie Predictive Maintenance, automatisierte Qualitätskontrollen oder individuelle Kundenanalysen lassen sich effizient umsetzen. Gleichzeitig entfällt der Aufwand, eigene Rechenzentren aufzubauen oder komplexe internationale Cloud-Lösungen zu managen. Die Telekom positioniert sich als künftig wichtiger Schlüsseldienstleister für KI-Infrastrukturen. Der Schritt soll weitere deutsche Unternehmen motivieren, stärker in digitale Eigenkapazitäten zu investieren.
