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Die Exportwirtschaft Baden-Württembergs befindet sich in einer belasteten Phase. Eine aktuelle Befragung zeigt, dass 28 Prozent der Industrieunternehmen im Südwesten in den kommenden zwölf Monaten Exportrückgänge erwarten. Nur 24 Prozent rechnen mit Zuwächsen. Der pessimistische Ton zeigt sich besonders in den Beziehungen zu den USA: Fast die Hälfte der Betriebe prognostiziert schlechtere Geschäfte mit dem wichtigsten Auslandsmarkt, seit im Sommer ein pauschaler Zoll von 15 Prozent auf EU-Importe eingeführt wurde. Die Automobilindustrie und der Maschinenbau sind hiervon besonders betroffen, weil diese Branchen stark auf den nordamerikanischen Markt ausgerichtet sind.
Regionale Unterschiede prägen die Exportaussichten
Regionale Unterschiede beeinflussen die Exportperspektiven deutlich. Die Aussichten bleiben teils gemischt. In der Eurozone rechnen 24 Prozent der Unternehmen mit sinkenden Exporten, während 21 Prozent Optimismus signalisieren. In Asien zeigen sich klarere Aufwärtszeichen. Dort rechnen 27 Prozent der Firmen mit steigenden Ausfuhren, insbesondere in Indien. Der chinesische Markt verliert an Bedeutung, weil lokale Unternehmen dort vermehrt heimische Produkte bevorzugen. Südamerika gibt mittelständischen Unternehmen Anlass zur Hoffnung: Der begonnene Ratifizierungsprozess des EU-Mercosur-Freihandelsabkommens könnte neue Absatzchancen eröffnen. 18 Prozent der Betriebe rechnen mit Zuwächsen, 14 Prozent befürchten Rückgänge.
Strukturelle Herausforderungen im Fokus
Die exportabhängige Industrie im Südwesten steht vor strukturellen Hürden. Die Aufwertung des Euros gegenüber dem US-Dollar erschwert die internationale Wettbewerbsfähigkeit. Zwar verlangsamt sich der Rückgang der Exporte; der Saldo aus positiven und negativen Rückmeldungen verbesserte sich von minus 30,5 auf minus 18 Punkte, bleibt aber negativ. Verbände fordern konkrete Maßnahmen: weniger Bürokratie bei Exportprozessen, stabile Energiepreise und neue Handelsabkommen. Zusätzlich gewinnen flexible Lieferketten und eine breitere Diversifizierung der Absatzmärkte an Bedeutung, um auf globale Schwankungen reagieren zu können.
Ausblick auf 2026: Vorsichtiger Optimismus
Der Ausblick für 2026 bleibt vorsichtig optimistisch trotz der gegenwärtigen Schwäche. Die Landesbank Baden-Württemberg erwartet für 2026 ein reales Wirtschaftswachstum von 1,4 Prozent. Für das laufende Jahr wird ein Minus von 0,7 Prozent prognostiziert. Ein zentraler Impuls könnte ein geplantes Infrastrukturpaket sein. Es soll Investitionen in Militär- und Technologiebereich fördern. Ökonomen warnen, dass sich die Erholung stark an geopolitischen Entwicklungen orientiert. Unternehmen, die heute in energieeffiziente Produktionstechnologien und digitale Vertriebswege investieren, könnten sich in wachstumsstarken Regionen wie Asien besser positionieren. Die kommenden zwölf Monate entscheiden über strukturelle Weichenstellungen, nicht nur für die Exportfähigkeit, sondern auch für die langfristige Wettbewerbsfähigkeit des Wirtschaftsstandorts.
Quellen
https://www.ihk.de/stuttgart/fuer-unternehmen/international/statistiken-publikationen-aussenwirtschaft/aussenwirtschaftsbarometer-5995024 https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/konjunktur-suedwest-firmen-blicken-skeptisch-auf-exportgeschaeft-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-251028-930-218302 https://evangelische-zeitung.de/suedwest-industrie-blickt-mit-sorge-auf-exportmaerkte https://www.sueddeutsche.de/wirtschaft/konjunktur-lbbw-2026-staerkeres-wirtschaftswachstum-im-suedwesten-dpa.urn-newsml-dpa-com-20090101-250327-930-415586 https://www.imk-boeckler.de/de/pressemitteilungen-15992-deutsche-wirtschaft-nach-der-rezession-imk-prognose-71750.htm https://www.capital.de/wirtschaft-politik/konjunkturprognosen--wie-stark-waechst-deutschland--36130970.html https://www.berliner-volksbank.de/meine-bank/news-und-stories/news-und-stories-2025/wirtschaft-zwischen-zollchaos-und-wachstumshoffnung-fuer-2026.html https://www.handelsblatt.com/politik/konjunktur/konjunktur-deutsche-unternehmen-fahren-produktion-deutlich-zurueck/100160891.html