zum Inhalt

Rüstungsexporte nach Israel: Beschränkungen aufgehoben und neue Prüfkriterien

Photo by Shai Pal / Unsplash

Inhaltsverzeichnis

Die Bundesregierung hebt ab dem 24. November die seit August geltenden Einschränkungen für Rüstungslieferungen nach Israel auf. Die Waffenruhe zwischen Israel und der Hamas, die seit dem 10. Oktober bestand, habe sich laut Regierungsangaben in den vergangenen Wochen stabilisiert. Regierungssprecher Stefan Kornelius sagte, die Genehmigungspraxis werde wieder nach dem Einzelfallprinzip geprüft. Unternehmen müssen künftig damit rechnen, dass jede Ausfuhrgenehmigung detailliert bewertet wird. Die Bewertung richtet sich nach der jeweiligen militärischen und politischen Lage im Nahen Osten.

Neue Prüfpraxis bei Rüstungsexporten

Während des dreieinhalbwöchigen Teilstopps galten vor allem Güter, die im Gazastreifen eingesetzt werden könnten. Ausnahmen galten für Lieferungen zum Schutz Israels gegen äußere Bedrohungen. Künftig gelten wieder die allgemeinen Exportrichtlinien. Lieferungen in Krisengebiete bleiben grundsätzlich ausgeschlossen. Es gibt Ausnahmen. Israel gehört wie die Ukraine zu den Sonderfällen, weil die Sicherheit Israels eine Staatsräson Deutschlands ist. Trotzdem wird jedes Exportgeschäft individuell bewertet. Unternehmen müssen nachweisen, dass die gelieferten Komponenten nicht in aktive Kämpfe im Gazastreifen einfließen.

Auswirkungen für mittelständische Zulieferer

Für mittelständische Zulieferer, die Bauteile für militärische Systeme herstellen, schafft die Aufhebung des Teilstopps Planungssicherheit. Getriebe für Merkava-Panzer könnten wieder geliefert werden, etwa vom deutschen Hersteller Renk. In der Beschränkungsphase wurden Rüstungsexporte im Zeitraum August bis September genehmigt. Sie betrafen vor allem nicht kampfkritische Güter wie Sanitätsmaterial. Kriegswaffenexporte wie Panzer oder U-Boote bleiben streng reguliert. Die Bundesregierung prüft jeden Antrag auf mögliche Verstöße gegen Völkerrecht und die eigene Exportpolitik.

Rechtliche Hürden und Kritik

Die Entscheidung stößt auf rechtliche Vorbehalte. Mehrere Klagen palästinensischer Bürger aus dem Gazastreifen gegen deutsche Rüstungsexporte wurden vom Berliner Verwaltungsgericht abgewiesen. Menschenrechtsorganisationen wie das ECCHR kritisieren weiterhin mangelnde Transparenz im Genehmigungsprozess. Die Kläger hatten argumentiert, deutsche Waffen könnten völkerrechtswidrig eingesetzt werden. Das Gericht wies die Klagen mit der Begründung zurück, dass die Bundesregierung ihre Genehmigungspraxis bereits angepasst habe und keine konkrete Wiederholungsgefahr bestehe. Für Unternehmen bedeutet dies, dass rechtliche Anfechtungen von Exportentscheidungen zwar möglich, aber schwer durchsetzbar sind.

Gewinnen Sie neue Kunden über das Maschinen Journal
MJ Image

Das Maschinen Journal erreicht jeden Monat tausende Entscheider aus dem industriellen Mittelstand. Nutzen Sie unsere Reichweite, um Ihre Produkte genau dort zu platzieren, wo Kaufentscheidungen entstehen.

Sie wollen mehr Anfragen erzielen?

→ Jetzt Artikel anfragen

Aktuelles

Tagesthemen vom 11.12.2025

US-Zinssenkung: Signal für Konjunktur, Unsicherheit für Exporter Die US-Notenbank hat den Leitzins zum dritten Mal in Folge gesenkt und das Zielband auf 3,50 bis 3,75 Prozent reduziert. Der geldpolitische Ausschuss war dabei gespalten. Einige Mitglieder wollten eine stärkere Senkung, andere gar keine Änderung. Auslöser sind Anzeichen einer Abschwächung

Belegschaft wählt 2026: Investitionsstopp bei Tesla Grünheide droht

Belegschaft wählt 2026: Investitionsstopp bei Tesla Grünheide droht

Der Konflikt um die Mitbestimmung bei Tesla in Grünheide verschärft sich vor den Betriebsratswahlen 2026. Werksleiter André Thierig hat intern deutlich gemacht, dass das Wahlergebnis über künftige Investitionen des Konzerns in Deutschland entscheiden werde. Wenn die IG Metall die Mehrheit im Betriebsrat erlange, rechnet er damit, dass Elon Musks Pläne

Deutsche Verzögerungen bei der Betuwe-Route bremsen den europäischen Güterverkehr

Deutsche Verzögerungen bei der Betuwe-Route bremsen den europäischen Güterverkehr

Die Betuwe-Route bleibt auch 2025 eine zentrale Engstelle im europäischen Güterverkehr. Die Verbindung verbindet den Hafen Rotterdam mit dem Ruhrgebiet. Die Niederlande haben ihren Streckenabschnitt bereits 2009 fertiggestellt. Deutschland hinkt beim Ausbau zwischen Emmerich und Oberhausen deutlich hinterher. Dem Planungsstand nach soll das dritte Gleis erst in mehreren Jahren fertiggestellt

BGH verpflichtet EY zur Herausgabe von Wirecard-Prüfungsakten

BGH verpflichtet EY zur Herausgabe von Wirecard-Prüfungsakten

Der Bundesgerichtshof hat entschieden, dass EY dem Insolvenzverwalter von Wirecard umfassende Unterlagen liefern muss. Das Gericht bestätigte damit die Klage von Michael Jaffe, der seit Jahren Belege sucht, ob Prüfer Pflichtverletzungen begangen haben. Es heißt, auch persönliche Notizen der EY-Mitarbeiter sowie vertrauliche Hintergrundinformationen sollen offengelegt werden. Der Rechtsstreit endet damit