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Norddeutsche Industrie unter Druck: Wenige Betriebe erwarten Besserung

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Die norddeutsche Metall- und Elektroindustrie steckt weiter in der Krise. Die Herbst-Konjunkturumfrage 2025 des Arbeitgeberverbands NORDMETALL zeigt: Nur 17 Prozent der Unternehmen rechnen mit einer besseren Geschäftslage. Im nordwestlichen Niedersachsen bewerten 63 Prozent der Betriebe ihre aktuelle Situation als schlecht oder unbefriedigend. Besonders alarmierend ist der Anstieg geplanter Produktionsverlagerungen ins Ausland. Ein Viertel der Befragten prüft diesen Schritt. Das ist der höchste Wert der Befragungsgeschichte und gegenüber dem Frühjahr um vier Punkte gestiegen.

Kostenbelastung als Haupttreiber für Standortverlagerungen

Hohe Energiepreise, steigende Arbeitskosten und zunehmende Bürokratie treiben Verlagerungen ins Ausland voran. Besonders betroffen sind Branchen wie Maschinenbau und Luftfahrt, in denen viele Unternehmen eine Verlagerung der Produktion erwägen. Gleichzeitig können 37 Prozent der Firmen Kostensteigerungen nicht mehr durch Preisanpassungen ausgleichen. Obwohl die Energiepreise zuletzt leicht gesunken sind, bleiben sie für energieintensive Betriebe deutlich zu hoch. Neue gesetzliche Vorschriften und internationale Handelshemmnisse verschlechtern zudem die Planungssicherheit.

Fachkräftemangel verstärkt die wirtschaftliche Schieflage

Der Mangel an qualifizierten Arbeitskräften verschärft die Krise weiter. Mehr als die Hälfte der Unternehmen in Niedersachsen berichtet von Schwierigkeiten bei der Besetzung offener Stellen. Im Bereich der Automobilzulieferer planen 38 Prozent der Betriebe, 2026 Arbeitsplätze abzubauen. Erschreckend ist, dass nahezu die Hälfte der Zulieferer auch Entwicklungsarbeiten ins Ausland verlagern möchte. Dadurch sinkt die Wertschöpfung in Deutschland und die Innovationskraft der Branche leidet langfristig.

Dringender Handlungsbedarf bei politischen Rahmenbedingungen

Die Arbeitgeberverbände fordern von der Bundesregierung konkrete Gegenmaßnahmen. Notwendig sind niedrigere Energiepreise, steuerliche Entlastungen und eine spürbare Reduzierung bürokratischer Hürden. Zudem müsse die Digitalisierung von Behördenprozessen vorangetrieben werden, um die Fachkräfteeinwanderung zu beschleunigen. Experten warnen, dass weitere Belastungen wie Steuererhöhungen die Wettbewerbsfähigkeit des Standorts zusätzlich untergraben würden. Stattdessen sollten die Sozialversicherungsbeiträge gesenkt und die Infrastruktur für eine klimaneutrale Industrie ausgebaut werden.

Langfristige Risiken für Lieferketten und Wertschöpfung

Die fortschreitende Deindustrialisierung hat bereits spürbare Folgen. In der gesamten Metall- und Elektroindustrie gingen binnen eines Jahres mehr als 100.000 Arbeitsplätze verloren. Jeder verlorene Job bedeutet laut Analysen rund 100.000 Euro weniger jährliche Wertschöpfung. Für mittelständische Unternehmen bedeutet dies weniger Aufträge und zunehmende Unsicherheit in den Lieferketten. Werden kritische Produktionsschritte ins Ausland verlagert, drohen längere Lieferzeiten und eine stärkere Abhängigkeit von internationalen Partnern. Dieses Risiko trifft vor allem kleine und mittlere Betriebe schwer.

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