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Materialmangel in der deutschen Industrie verschärft sich: China als Auslöser von Lieferengpässen

Photo by Amr Taha™ / Unsplash

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Die deutsche Industrie kämpft mit zunehmenden Materialknappheiten. Laut dem Münchner Ifo-Institut berichten 11,2 Prozent der befragten Unternehmen von Beschaffungsproblemen bei Vorprodukten. Im Oktober lag der Anteil noch bei 5,5 Prozent. Besonders betroffen sind Branchen, die elektronische Komponenten benötigen. Die Engpässe nehmen deutlich zu. Die Lage schien nach der Pandemie zunächst stabilisiert.

Automobilbranche besonders unter Druck

In der Automobilbranche melden 27,6 Prozent der Unternehmen Materialknappheit. Das ist ein zentraler Pfeiler der deutschen Wirtschaft. Auch Hersteller elektronischer und optischer Produkte verzeichnen einen Anstieg. Der Anteil kletterte von 10,4 Prozent im Vormonat auf 17,5 Prozent. Hauptursache ist der Mangel an Halbleitern. Die Lage verschärft sich weiter. Branchenexperten warnen vor möglichen Produktionsausfällen, falls sich die Beschaffung nicht bald entspannt.

China als zentrale Ursache identifiziert

Experten des Ifo-Instituts sehen politische Entscheidungen Chinas als möglichen Auslöser. Im Frühjahr 2025 führte die chinesische Regierung strengere Exportkontrollen für seltene Erdmetalle ein, die Halbleiter unverzichtbar machen. Diese Metalle gelangen direkt in deutsche Lieferketten und auch indirekt über Drittstaaten. Zudem erhöht der Streit um den niederländischen Chiphersteller Nexperia, der chinesischem Eigentum gehört, die Unsicherheit in der Branche weiter.

Risiken für die Beschaffungsplanung steigen

Für mittelständische Unternehmen bedeutet diese Entwicklung eine erhebliche Herausforderung bei der langfristigen Planung. Die Abhängigkeit von einzelnen Lieferländern wird zum Risiko. Die aktuelle Lage macht das deutlich. Viele Firmen prüfen, ob sie ihre Lieferketten diversifizieren oder strategische Reserven aufbauen sollten. Ökonomen warnen, dass anhaltende Engpässe das Wirtschaftswachstum bremsen könnten. Exportorientierte Mittelständler wären davon besonders betroffen.

Vergleich mit der Pandemiekrise relativiert die Lage

Trotz der Zunahme liegt die aktuelle Situation deutlich unter den Höchstständen der Pandemiephase. Im Dezember 2021 waren 81,9 Prozent der Unternehmen von Materialmangel betroffen. Dennoch signalisieren die jüngsten Zahlen eine Trendwende, die Beachtung verdient. Klaus Wohlrabe vom Ifo-Institut betont, die Industrie müsse handlungsfähig bleiben, um Eskalationen zu verhindern. Entscheider im Mittelstand sollten Lieferbeziehungen kritisch prüfen, alternative Quellen identifizieren und enger mit Partnern zusammenarbeiten.

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