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Die Zahl der Unternehmensinsolvenzen in Deutschland steigt 2025 auf 23.900 Fälle. Das ist der höchste Wert seit mehr als einem Jahrzehnt. Gegenüber dem Vorjahr ergibt sich ein Zuwachs von 8,3 Prozent. Die aktuellen Daten stammen von Creditreform und dem Statistischen Bundesamt. Das Tempo des Anstiegs hat sich gegenüber früheren Jahren verlangsamt. In 2023 und 2024 lagen die Zuwächse noch deutlich über 22 Prozent. Bereits im Juli 2025 wurden rund 2.200 Insolvenzen verzeichnet. Das Niveau erinnert damit an Werte, die es zuletzt vor mehr als zehn Jahren gab.
Mittelstand trägt die Hauptlast
Kleinstbetriebe mit bis zu zehn Beschäftigten sind am stärksten betroffen. Ungefähr 19.500 dieser Unternehmen meldeten Insolvenz an. Das entspricht 81,6 Prozent aller Insolvenzfälle. Der Anstieg ist auch bei Unternehmen mit 11 bis 50 Mitarbeitenden deutlich. Hier wuchsen die Insolvenzen um 17 Prozent. Branchen wie Einzelhandel, verarbeitendes Gewerbe und Gesundheitswesen sind besonders belastet. Im Einzelhandel gab es 4.370 Insolvenzen, ein Anstieg von 10,4 Prozent. Im verarbeitenden Gewerbe stiegen die Zahlen um 17,5 Prozent. Experten führen das auf hohe Energiekosten, regulatorische Hürden und sinkende Margen zurück.
Regionale Unterschiede und Branchenrisiken
In Bayern, Hessen und Baden-Württemberg verzeichnen die Insolvenzen die stärksten Zuwächse. In Bayern wuchs die Zahl der Insolvenzfälle im ersten Halbjahr 2025 im verarbeitenden Gewerbe um knapp 30 Prozent. Im Gastgewerbe lag der Anstieg sogar über 30 Prozent. Besonders betroffen sind auch die Automobilindustrie und der Maschinenbau. Sie kämpfen mit Lieferengpässen, dem Wandel zur Elektromobilität und geringerer Investitionsbereitschaft. Großunternehmen mit mehr als 250 Mitarbeitenden blieben im Vergleich stabil; 2025 wurden hier lediglich 140 Großinsolvenzen gezählt.
Ursachen: Schulden, Kosten und Konjunkturflaute
Creditreform nennt als Haupttreiber die anhaltende Überschuldung vieler Betriebe, gestiegene Lebenshaltungskosten und eine schwache Konjunktur. Viele Unternehmen finden schwer Zugang zu neuen Krediten, während Energiepreise und regulatorische Anforderungen zusätzlichen Druck erzeugen. Zugleich sinkt die Kaufkraft der Verbraucher und Investoren zeigen Skepsis, insbesondere gegenüber zukunftsträchtigen Sektoren. Privatinsolvenzen stiegen um 6,5 Prozent auf 76.300 Fälle – der höchste Wert seit 2016 – und belasteten die Gesamtwirtschaft weiter.
