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Eine aktuelle Studie der Hochschule Karlsruhe belegt, dass künstliche Intelligenz im deutschen Mittelstand an Bedeutung gewinnt. Von Unternehmen mit 20 bis 500 Mitarbeitenden nutzen 40 Prozent KI-Lösungen. Weitere 21 Prozent planen eine Einführung in naher Zukunft. Am stärksten setzen Unternehmen mit 250 bis 500 Beschäftigten KI ein; dort liegt die Quote bei 49 Prozent. Auch kleine Betriebe mit 20 bis 49 Mitarbeitenden zeigen eine beachtliche Akzeptanz von 39 Prozent. Die Branchen reichen vom verarbeitenden Gewerbe bis zu wissensintensiven Dienstleistungen. Die Ergebnisse unterstreichen die Relevanz von Daten für den Mittelstand.
KI-Lösungen entfalten ihre Wirkung besonders dort, wo Maschinendaten und Sensordaten genutzt werden. Das Fraunhofer IGCV zeigt, dass datengetriebene Prozessmodellierung Stillstände präzise vorhersagen und Ausschuss verringern kann. Ein Getränkehersteller wie Gerolsteiner profitiert bereits von vorausschauender Wartung, die von KI-Algorithmen gesteuert wird. Eine PwC-Studie zeigt zudem, dass Unternehmen, die KI konsequent einsetzen, deutlich schneller wachsen. Entscheidend ist die Integration der Technologie in bestehende Prozesse, nicht deren isolierte Anwendung.
Praxis, Infrastruktur und Förderung
Der effektive Umgang mit Maschinendaten erfordert neue Infrastrukturen. Experten empfehlen Investitionen in Edge-Computing, um Daten direkt an der Maschine auszuwerten und Reaktionszeiten zu verkürzen. Der Münchner IoT-Anbieter Device Insight betont, dass jede Produktionsumgebung einzigartig ist. Deshalb müssen KI-Lösungen branchenspezifisch entwickelt werden. In Kooperation mit dem koreanischen KI-Startup MakinaRocks arbeitet das Unternehmen daran, cloudbasierte Analysen mit lokalen Edge-Systemen zu verbinden. Der VDMA sieht ähnliche Entwicklungen. Kooperationen mit Hochschulen, IT-Dienstleistern und Startups werden für den Mittelstand zunehmend zum Schlüssel für erfolgreiche KI-Projekte.
Um das Potenzial von KI voll auszuschöpfen, raten Forscher zu datengetriebenen Partnerschaften zwischen Maschinenbauern und Anwendern. Das European Digital Innovation Hub Südwest unterstützt hier mit Test before Invest-Förderungen, die es Unternehmen ermöglichen, Technologien vor der Anschaffung zu erproben. Experten plädieren zudem für gezielte Förderprogramme, die den Aufbau von Trainingsdaten erleichtern. Viele Mittelständler verfügen noch nicht über hochwertige Datensätze, um KI-Modelle zu trainieren. Öffentliche Mittel aus dem EU-Aufbauplan könnten hierfür genutzt werden, da dieser Plan 25,6 Milliarden Euro für Digitalisierung bereitstellt.
Pragmatische Ansätze führen häufiger zum Erfolg als groß angelegte Großprojekte. Eine Umfrage unter 55 mittelständischen Entscheidern zeigt, dass kleine Use Cases wie Lageroptimierung oder präzisere Absatzprognosen den Einstieg erleichtern. Mitarbeitende sollten in den Prozess eingebunden werden und eine Lernkultur etablieren, die kontinuierliches Lernen fördert. Ein Fensterhersteller-Geschäftsführer betont, dass KI erst dann wirkt, wenn sie dort greifbare Ergebnisse liefert und klare Anwendungsfälle existieren.
Quellen
https://www.h-ka.de/die-hochschule-karlsruhe/aktuelles/news/2025/ki-einsatz-im-deutschen-mittelstand
https://www.vdma.eu/datenoekonomie
https://www.iag.at/datengetriebene-effizienz-maschinen-smarter-nutzen
https://www.igcv.fraunhofer.de/de/forschung/kompetenzen/kuenstliche_intelligenz.html
https://factory-innovation.de/artikel/digitalisierung-ki-im-maschinenbau/
https://www.trendstudie-ki-kompass.de/
https://www.mittelstand-digital-wertnetzwerke.de/termin/smarte-kooperation-789/
