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Cookie-Popups stören seit Jahren das Surfen. Eine EU-weite Reform der Digitalgesetzgebung könnte dies ändern. Sie soll ab 2025 viele Abfragen überflüssig machen. Für mittelständische Unternehmen bedeutet das mehr Erleichterung für Webseitenbesucher und zugleich Anpassungen in Datenverarbeitung, Consent-Management und Marketingbudgets.
Weniger Popups, mehr Nutzerkontrolle
Zentrale Cookie-Voreinstellungen sollen Nutzern die Festlegung einer einmal gespeicherten Einstellung ermöglichen. Bei Besuchen einer Website werden diese Einstellungen automatisch angewendet. Dadurch entfällt die wiederholte Abfrage bei jedem Seitenaufruf. Technisch notwendige Cookies sowie einfache Statistik-Cookies, die keine personenbezogenen Daten verarbeiten, dürfen künftig ohne explizite Zustimmung genutzt werden. Die Abfragen verringern sich deutlich. In Deutschland tritt ab April 2025 die Einwilligungsverwaltungsverordnung, kurz EinwV, in Kraft. Sie ermöglicht eine zentrale Steuerung. Unternehmen sollten ihre Systeme mit Diensten wie Privacy Information Management Systems, kurz PIMS, verknüpfen.
Tracking und Datenverarbeitung neu gedacht
Für mittelständische Unternehmen ändert sich der Umgang mit Nutzerdaten grundlegend. Bislang galten nahezu alle nicht technisch notwendigen Cookies als Opt-in-Pflicht. Die Reform schafft hier klare Ausnahmen. Wer anonymisierte Statistiken zur Seitenoptimierung nutzt, braucht künftig keine Zustimmung. Die Zustimmung bleibt jedoch für personalisierte Werbung oder Profiling erforderlich. Unternehmen sollten prüfen, welche Daten wirklich benötigt werden und ob ihre Tracking-Tools für die neuen Regeln vorbereitet sind. Die EU stärkt zudem die Barrierefreiheit von Consent-Lösungen. Ab Juni 2025 gilt der European Accessibility Act. Er sorgt dafür, dass auch Menschen mit Einschränkungen Cookie-Banner verstehen und bedienen können.
Consent-Management wird schlanker – aber nicht überflüssig
Viele Mittelständler setzen heute auf umfassende Consent-Management-Plattformen. Damit wird rechtssicher gearbeitet. Die neue Regelung reduziert den Aufwand für wiederholte Popups. Die Dokumentationspflicht bleibt jedoch. Unternehmen müssen nachweisen, dass Nutzer Marketing-Cookies zugestimmt haben. Das erfolgt künftig über zentrale Systeme wie PIMS. Wer heute klare Logs führt und Tools auf EU-Servern speichert, ist gut vorbereitet. Gleichzeitig sinkt der Bedarf an komplexen Banner-Lösungen. Das spart Kosten. Entscheider sollten prüfen, ob die aktuellen Anbieter die neuen Standards unterstützen, um Doppelarbeit zu vermeiden.
