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Nach monatelangen Verhandlungen haben Bund und Länder einen neuen Digitalpakt für Schulen vereinbart. Bis 2030 fließen insgesamt fünf Milliarden Euro in die Digitalisierung der Bildungseinrichtungen. Bund und Länder tragen jeweils die Hälfte der Kosten. Der Bundesanteil stammt größtenteils aus dem Sondervermögen für Infrastruktur und Klimaneutralität. Es handelt sich um ein schuldenfinanziertes Programm mit einem Volumen von 500 Milliarden Euro. Im Vorgängerprogramm Digitalpakt Schule von 2019 bis 2024 übernahm der Bund 90 Prozent der Kosten. Jetzt teilen sich Bund und Länder die Finanzlast gleichmäßig. Die Mittel können ab Januar 2025 vorzeitig genutzt werden. Der offizielle Förderzeitraum beginnt erst 2026.
Ganzheitlicher Ansatz statt reiner Hardware-Ausstattung
Der Digitalpakt 2.0 setzt nicht auf Geräte allein. Er umfasst zudem Fortbildungen für Lehrkräfte, Wartungskonzepte und digitale Lernplattformen. Bundesbildungsministerin Karin Prien betonte, dass sinnvolle Nutzung digitaler Tools im Unterricht nur gelingt, wenn pädagogische Konzepte und Technik Hand in Hand gehen. Vor Ort sollen Supportstrukturen entstehen, die Schulen im Alltag unterstützen. Kritiker wiesen darauf hin, dass Nachhaltigkeit und Kompetenzentwicklung oft zu kurz kommen. Nach der Anschaffung von Geräten standen manche Schulen vor Schulden, weil das Personal fehlte.
Weniger Bürokratie, schnellere Umsetzung
Ein zentrales Ziel des Pakts ist die Vereinfachung der Mittelvergabe. Länder und Kommunen erhalten pauschalierte Zuweisungen. Dadurch sinkt der administrative Aufwand deutlich. Simone Oldenburg, Bildungsministerin von Mecklenburg-Vorpommern und Vorsitzende der Kultusministerkonferenz, nannte das einen wichtigen Schritt. Praktische Beispiele zeigen Wirkung: Schleswig-Holstein erhält knapp 73 Millionen Euro. Niedersachsen bekommt rund 201 Millionen Euro. So sollen regionale Bedarfe gezielt angegangen werden. Bremen betont zudem, dass eigene Vorhaben, etwa die Ausstattung der siebten Klasse mit Endgeräten, den Druck auf den Digitalpakt entlasten und Investitionen fokussieren.
Branchenverband sieht klare Verbesserungschancen
Der Digitalverband Bitkom begrüßte die Einigung als Durchbruch für die digitale Bildung. Eine aktuelle Studie zeigt: 88 Prozent der Schülerinnen und Schüler wünschen sich mehr digitale Lernmedien. 59 Prozent bemängeln schlechtes WLAN. Eltern bewerten den digitalen Unterricht im Schnitt mit der Note 3,3 und fordern mehr Investitionen. Bitkom-Präsident Ralf Wintergerst sagte, die Mittel müssten schnell und zielgerichtet bei den Schulen ankommen. Der Fokus auf Software, Lerninhalte und Fortbildung sei ein Fortschritt. Die Umsetzung in den Ländern bleibe jedoch entscheidend. Für technische Entscheider im Mittelstand verdeutlicht das Vorhaben die wachsende Bedeutung digitaler Kompetenzen. Sie sind nicht nur in Schulen gefragt, sondern auch für den Arbeitsmarkt der Zukunft.
