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Die deutsche Autoindustrie steckt in einer schwierigen Phase. Eine Analyse von EY zeigt einen deutlichen Gewinnrückgang der drei großen Hersteller. Im dritten Quartal 2025 sank der operative Gewinn um rund 76 Prozent auf 1,7 Milliarden Euro. Das war der niedrigste Wert seit 2009. Trotz stabiler Absatzzahlen und Umsätze bleibt die Profitabilität deutlich geringer. Im internationalen Vergleich schneidet Deutschland schlechter ab als andere Auto-Nationen. Japanische Hersteller verzeichneten einen Gewinnrückgang von rund 29 Prozent. US- und chinesische Konzerne fanden sich jeweils mit rund 14 Prozent weniger Gewinn ab.
Gründe für die Krise
Hauptgründe sind eine schwache Nachfrage nach Premiumfahrzeugen, ungünstige Wechselkurse und hohe Kosten für den Umbau der Unternehmen. Die Investitionen in die Elektromobilität zeigen bislang nicht die erhoffte Rendite. Die US-Zollpolitik erhöht die Belastung zusätzlich. EY-Experte Constantin Gall betont, dass die Hersteller gleichzeitig investieren und Kosten senken müssen. Dieser Spagat drückt die Gewinne vorerst weiter.
China als Problemmarkt
Der chinesische Markt bleibt kritisch. Die Verkäufe deutscher Marken sanken im dritten Quartal um neun Prozent. Der weltweite Absatzanteil fiel von 39 Prozent im Jahr 2020 auf derzeit 29 Prozent. Chinesische Verbraucher bevorzugen zunehmend heimische Elektrofahrzeuge, die im Premium- wie im Massenmarkt stark wachsen. Das erhöht den Wettbewerbsdruck. Westliche Hersteller verlieren Marktanteile und erzielen geringere Margen.
Stellenabbau als notwendiges Übel
Zur Kostensenkung haben viele Unternehmen Stellenabbauprogramme gestartet. Neben den Autoherstellern betrifft dies auch Zulieferer wie Bosch und ZF Friedrichshafen. Die Abbaumitarbeiten verursachen hohe Einmalkosten, sollen aber langfristig die Wettbewerbsfähigkeit stärken. Analysten rechnen damit, dass die Beschäftigtenzahl in der deutschen Autoindustrie bis 2027 von rund 720.000 auf unter 650.000 sinken könnte. Ob die Sparmaßnahmen ausreichen, um die Gewinnmargen wieder auf ein solides Niveau zu bringen, bleibt offen.
Ausblick bleibt trübe
Für das Jahr 2026 erwarten Experten keine Entspannung. Die Elektromobilität gewinnt in westlichen Märkten langsamer an Fahrt als erwartet. Viele Kunden entscheiden sich weiterhin für Hybrid- oder Verbrennermodelle. Geopolitische Unsicherheiten und volatile Regulierungen vermindern die Planungssicherheit. Ferdinand Dudenhöffer, Direktor des Centers Automotive Research, warnt, dass die deutsche Industrie im globalen Wettbewerb an Bedeutung verlieren könnte, wenn nicht rasch neue Strategien greifen. Wachstum verlagert sich stärker auf asiatische Märkte. Europa verliert an Einfluss.
