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China hat ab dem 9. Oktober 2025 die Exportregeln für seltene Erden, Lithiumbatterien und künstlichen Graphit verschärft. Die Verschärfungen treten schrittweise in den kommenden Monaten in Kraft, ab November und Dezember 2025. Betroffen sind nicht nur Rohstoffe, die direkt in China produziert werden. Auch Produkte, die außerhalb Chinas hergestellt werden, fallen unter die neuen Vorgaben, wenn sie geringe Mengen chinesischer Vorprodukte enthalten. Die Änderungen schaffen Unsicherheit in der Lieferplanung deutscher Mittelständler, die auf diese Materialien angewiesen sind.
Erweiterung der Kontrollen bis in die Lieferkette
Die Kontrollregelung weitet sich deutlich aus. Die Behörde erweitert den Anwendungsbereich über die seltenen Erden hinaus. Eingeschlossen sind Verarbeitungseinrichtungen, chemische Vorprodukte und technisches Know-how. Ab dem 1. Dezember 2025 gilt eine neue Grenze: Waren, die mehr als 0,1 Prozent bestimmter seltener Erden enthalten, brauchen eine Exportgenehmigung. Das gilt unabhängig vom Herstellungsort. Betroffen sind unter anderem Elektromotoren, Windkraftanlagen und Halbleiter, in denen Magnete der betroffenen Erden verbaut sind. Selbst geringe Anteile in komplexen Produkten erfordern künftig eine Genehmigung. Damit trifft es die gesamte Lieferkette.
EU reagiert mit Prüfung von Sanktionen
Die Europäische Union prüft rechtliche Schritte gegen die neuen Regelungen. Die extraterritoriale Wirkung der Kontrollen stößt auf rechtliche Bedenken. Handelskommissar Maroš Šefčovič berichtet von Verzögerungen bei Exportanträgen. Nur etwa die Hälfte der Anträge werde derzeit ordnungsgemäß bearbeitet. Das erschwert die Planung von Produktionsketten in Auto- und Halbleiterbranchen. Beobachter sehen China bei den Kontrollen als Druckmittel in Handelsgesprächen.
Compliance-Herausforderungen für Unternehmen
Deutsche Mittelständler stehen vor höheren Verwaltungsaufwänden. Technische Parameter der Materialien müssen geprüft werden. Endverbleibserklärungen sind künftig erforderlich. Konformitätserklärungen müssen entlang der Lieferkette weitergegeben werden, um Verzögerungen zu vermeiden. Experten empfehlen, Lieferbeziehungen auf Compliance-Risiken zu prüfen und alternative Beschaffungsquellen zu suchen. Die Situation ist besonders kritisch für Hersteller von Elektrofahrzeugen und erneuerbaren Energiesystemen. Sie setzen stark auf leistungsstarke Magnete und Batterien. Ohne klare Dokumentation drohen Lieferengpässe und zusätzliche Kosten.
Strategien zur Risikominderung
Unternehmen verfolgen Diversifizierung. Sie suchen neue Lieferanten in Australien, Kanada oder Afrika. Recycling seltener Erden gewinnt an Bedeutung. Einige Firmen legen strategische Reserven an, um Engpässe zu überbrücken. Die Bundesregierung unterstützt diese Ansätze mit Förderprogrammen für alternative Technologien. Branchenverbände warnen, dass ein vollständiger Ausstieg aus der Abhängigkeit von chinesischen Rohstoffen Jahre dauern wird. Langfristig gilt es, eigene Verarbeitungskapazitäten in Europa aufzubauen. So soll die strategische Souveränität gestärkt werden.
