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Bytedance trennt TikTok-US-Geschäft ab und schließt Deal

Photo by Solen Feyissa / Unsplash

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Der chinesische Mutterkonzern hat der Abspaltung nach langen Verhandlungen zugestimmt. Ziel der Vereinbarung ist es, 80 Prozent der US-Aktivitäten an ein Konsortium aus US-amerikanischen und internationalen Investoren zu übertragen. Der Abschluss ist für den 22. Januar 2026 vorgesehen, vorausgesetzt, die chinesischen Behörden geben ihre Zustimmung.

Hintergrund der regulatorischen Auflage

In den USA gilt seit 2024 ein Gesetz, das ausländische Unternehmen dazu verpflichtet, die Daten US-amerikanischer Nutzer unter nationale Kontrolle zu stellen, wenn Sicherheitsbedenken bestehen. TikTok stand dabei besonders im Fokus. Die Regierung befürchtete, chinesische Behörden könnten über Bytedance auf sensible Nutzerdaten zugreifen. Obwohl TikTok und Bytedance diese Vorwürfe bestreiten, war ein Verbot der App nicht ausgeschlossen. Ursprünglich hätte das US-Geschäft bis Januar 2025 abgetrennt sein müssen. Präsident Trump verlängerte die Frist mehrmals, um eine Einigung zu ermöglichen.

Struktur des neuen Unternehmens

Das neu gegründete Gemeinschaftsunternehmen TikTok USDS Joint Venture LLC wird zu 45 Prozent von Oracle, dem Finanzinvestor Silver Lake und dem MGX-Fonds aus Abu Dhabi gehalten. Bytedance besitzt knapp 20 Prozent der Anteile, während rund ein Drittel bei bestehenden internationalen Investoren bleibt. Der zentrale Streitpunkt war die Kontrolle über die Empfehlungsalgorithmen. Zukünftig wird Bytedance seine Technologie an das US-Unternehmen lizenzieren. Dieses soll auf Basis amerikanischer Daten ein eigenes System entwickeln. Oracle übernimmt die Speicherung der Daten über seine Infrastruktur.

Bewertung und offene Fragen

Der Gesamtwert der Transaktion wird von Branchenexperten auf rund 14 Milliarden Dollar geschätzt. Laut Schätzungen könnten allein die Werbeeinnahmen in den USA im Jahr 2026 diesen Betrag erreichen. Kritiker bemängeln, dass Bytedance weiterhin Anteile am TikTok US-Geschäft behält. Das könnte rechtliche Unsicherheiten erzeugen. Die chinesischen Behörden haben bislang keine Stellungnahme abgegeben; eine Genehmigung gilt jedoch als Voraussetzung für den Abschluss. Ohne sie droht erneut ein Verbot der App im wichtigsten Einzelmarkt der Welt.

Relevanz für technische Entscheidungsträger

Für deutsche Unternehmen zeigt der Fall, wie wichtig klare Regeln zur Datenhoheit bei internationalen Geschäften sind. Wer in mehreren Ländern tätig ist, sollte prüfen, ob lokale Gesetze zur Datenverarbeitung oder zu Algorithmen zusätzliche Strukturen erfordern. Die Trennung zentraler Kompetenzen wie Empfehlungsalgorithmen kann regulatorische Hürden erleichtern. Der Deal verdeutlicht außerdem, dass politische Rahmenbedingungen direkten Einfluss auf Geschäftsmodelle nehmen, selbst bei etablierten Plattformen.

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