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Die Bundeswehr stockt ihre Panzerbestände deutlich auf. Das Beschaffungsamt hat einen Vertrag mit dem Gemeinschaftsunternehmen PSM unterzeichnet. PSM setzt sich aus Rheinmetall und KNDS Deutschland zusammen. Das Auftragsvolumen beläuft sich auf 4,2 Milliarden Euro brutto. Die Arbeit wird paritätisch aufgeteilt, jeder Partner erhält 2,1 Milliarden Euro. Die ersten Schützenpanzer sollen Mitte 2028 vom Band gehen und anschließend ausgeliefert werden.
Der Großauftrag ist kein isoliertes Vorhaben. Bereits im Mai 2023 schloss das Beschaffungsamt mit PSM einen Rahmenvertrag, der zunächst zur Bestellung von 50 Puma-Schützenpanzern führte. Mit der aktuellen Vereinbarung wird dieser Rahmen erheblich erweitert. Neben 200 Gefechtsfahrzeugen umfasst der Auftrag auch passende Schutzmodule und Lagerbehälter.
Als Hintergrund der Ausgaben gilt die anhaltende Bedrohung durch Russland. Der Krieg in der Ukraine hat Deutschland zu deutlich höheren Verteidigungsausgaben veranlasst. Der Haushaltsausschuss des Bundestages genehmigte in diesem Zusammenhang Anfang dieser Woche rund 4,2 Milliarden Euro allein für diesen Panzerauftrag, der nun umgesetzt wird.
Der Schützenpanzer Puma in der Praxis
Der Puma ist das Hauptwaffensystem der deutschen Panzergrenadiere. Neun Soldaten finden darin Platz: ein Kommandant, ein Richtschütze, ein Fahrer und sechs Panzergrenadiere. Das Fahrzeug wiegt je nach Konfiguration zwischen 31,4 und 43 Tonnen und erreicht Geschwindigkeiten von bis zu 70 Kilometern pro Stunde. Ein 800 Kilowatt starker Motor sorgt für Antrieb.
Eine Stärke des Pumas liegt in der Fähigkeit, präzise aus der Fahrt heraus zu schießen. Der Panzer ist mit einem modularen Schutzsystem inklusive Reaktivschutzmodulen ausgestattet. Hinzu kommen moderne Sensorik und Kommunikationssysteme. In vernetzten Operationen fungiert der Puma als Knotenpunkt im Gefechtsführungssystem und unterstützt so die Lagesführung.
Modernisierung im Blick
Parallel zur Bestellung neuer Fahrzeuge modernisiert die Bundeswehr auch die bestehenden Puma-Bestände. In den Jahren 2023 und 2024 vergab das Beschaffungsamt Instandsetzungsaufträge für 297 vorhandene Schützenpanzer auf den verbesserten Konstruktionsstand S1. Die Nachrüstung soll bis 2029 abgeschlossen sein und umfasst hochauflösende Kamerasysteme für Tag- und Nachtsicht, MELLS sowie digitale Funkgeräte.
Für 2026 ist ein weiterer Änderungsvertrag vorgesehen. Ziel ist die Einführung des Konstruktionsstands S2 und die Integration zusätzlicher Fähigkeiten wie Drohnenabwehr. Damit will die Bundeswehr die Panzerflotte an moderne Anforderungen anpassen und Synergien mit dem Radschützenpanzer Schakal nutzen.
Wirtschaftliche Bedeutung für die Industrie
Für KNDS und Rheinmetall ist der Auftrag ein bedeutsames Geschäft. Das Gemeinschaftsunternehmen PSM war ursprünglich zur Abwicklung von Puma-Aufträgen gegründet worden. Das Bundeskartellamt genehmigte die Erweiterung dieser Struktur. Zukünftig soll dieselbe Organisationsform auch für einen kommenden Auftrag genutzt werden, der die Entwicklung und Lieferung eines neuen Kampfpanzers betrifft. Dieser soll als Übergangslösung dienen, bis voraussichtlich 2045 ein im deutsch-französischen Verbund entwickelter Hauptkampfpanzer geliefert wird.
Das Rüstungspaket verdeutlicht Deutschlands Bestreben, die militärische Schlagkraft zu stärken. Der Haushaltsausschuss des Bundestages genehmigte in dieser Woche rund 50 Milliarden Euro für verschiedene Rüstungsprojekte. Der Puma-Auftrag ist Teil dieser umfassenden Aufrüstungsstrategie.
