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Die Bundeswehr setzt weiterhin auf den Plan, eine Division bis Ende 2027 vollständig zu digitalisieren. Trotz anfänglicher Verzögerungen und technischer Herausforderungen betont das Verteidigungsministerium, dass das Vorhaben im Plan bleibt. Hintergrund ist die NATO-kompatible Division, die ursprünglich bis 2025 einsatzbereit sein sollte. Aufgrund komplexer Anforderungen an die digitale Infrastruktur wurde der Termin verschoben, doch die Zielvorgabe für 2027 bleibt realistisch. Entscheidend ist die enge Zusammenarbeit mit der Industrie, um stabile Kommunikationssysteme und interoperable Lösungen zu entwickeln.
Digitale Vernetzung als Schlüssel für moderne Gefechtsführung
Zentraler Baustein des Vorhabens ist das Programm Digitalisierung landbasierter Operationen (D-LBO). Es soll Soldaten, Fahrzeuge und Führungsebenen bis zu verlegefähigen Gefechtsständen in ein sicheres Netzwerk integrieren. Ein Battle Management System soll künftig eine unterbrechungsfreie Kommunikation zwischen eigenen Einheiten und Verbündeten ermöglichen. Dadurch entsteht ein digitales Lagebild, das taktische Entscheidungen beschleunigt und präzisiert. Wichtig ist die Sensor-to-Shooter-Logik, mit der Aufklärungsergebnisse direkt in Wirkung umgesetzt werden können. Für den Inspekteur des Heeres, Generalleutnant Christian Freuding, ist diese Entwicklung kriegsentscheidend.
Industrie muss Lösungen für Bandbreite und Stabilität liefern
Die technischen Anforderungen an die Industrie sind hoch. Neben der Absicherung der Datenübertragung gegen Cyberbedrohungen durch Software Defined Defence fehlen bislang robuste Lösungen für die erforderliche Bandbreite im Einsatz. Tests mit umgerüsteten Fahrzeugen zeigten Schwachstellen in der Kommunikationsstabilität, insbesondere unter Einsatzbedingungen außerhalb fester Infrastruktur. Die Bundeswehr fordert konkrete Angebote, die Mobilität der Systeme und Interoperabilität mit NATO-Standards sicherstellen. Außerdem müssen Ersatzteilversorgung und Schulungen für das Personal von Anfang an Teil der Konzepte sein.
BWI als IT-Partner bis 2027 im Einsatz
Bislang trägt die bundeseigene IT-Gesellschaft BWI maßgeblich zur Umsetzung bei. Sie betreibt Rechenzentren und Datennetze und unterstützt die Entwicklung sowie den Rollout der Software für D-LBO. Für 2027 sind weitere 4,6 Milliarden Euro für den IT-Betrieb der Bundeswehr veranschlagt, um die Digitalisierung voranzutreiben. Gleichzeitig arbeiten Rüstungsunternehmen wie Saab oder Materna an spezifischen Komponenten, etwa für sichere mobile Kommunikation oder die Integration Künstlicher Intelligenz zur Lageanalyse. Ohne diese Partnerschaften wäre der Zeitplan kaum einzuhalten.
Zeitdruck durch NATO-Zusage bleibt hoch
Ursprünglich sollte die 10. Panzerdivision 2025 die NATO-Eingreiftruppe VJTF (L) stellen. Wegen Verzögerungen bei der Digitalisierung liegt der Fokus nun auf der vollständigen Umrüstung bis 2027. Jede Verzögerung beim BMS oder der Funktechnik könnte NATO-Verpflichtungen gefährden. Das Verteidigungsministerium betont, dass Software die entscheidende Leistungsgröße ist, nicht die Hardware. Die Industrie muss liefern, was die Bundeswehr braucht: stabile, flexible und zukunftsfähige Systeme, die im Einsatz unter allen Bedingungen funktionieren.
