Inhaltsverzeichnis
Der Robotikspezialist Agile Robots bereitet die Serienfertigung seines humanoiden Industrieroboters Agile One vor. Ab Anfang 2026 soll das Gerät in einer neuen Produktionsstätte im oberbayerischen Fürstenfeldbruck vom Band laufen. Im Fokus steht eine flexible Lösung für mittelständische Unternehmen, die unter Fachkräftemangel und dem Druck effizienter Automatisierung leiden. Anders als viele Wettbewerber setzt das Unternehmen auf lokale Produktion statt Outsourcing ins Ausland.
Technische Stärken für industrielle Anforderungen
Der Agile One kombiniert präzise Robotik mit künstlicher Intelligenz. Er erledigt Aufgaben wie Materialtransport, Greif- und Platzierarbeiten sowie die Bedienung von Maschinen. Die Hände sind mit Fingerspitzensensoren sowie Kraft- und Drehmomentsensoren ausgestattet und ermöglichen feine sowie kraftvolle Handgriffe. Das KI-System basiert auf einem umfangreichen Datensatz aus europäischen Industrieunternehmen und simulierten Szenarien. Dadurch lernt der Roboter, sich an wechselnde Produktionsbedingungen anzupassen – eine wesentliche Voraussetzung für Variantenfertigung oder häufigen Produktwechsel.
Warum Deutschland statt Fernost?
Agile Robots begründet die Entscheidung für eine Produktion in Bayern mit dem Ziel, Qualität und Systemintegration lückenlos zu kontrollieren. Die Eigenfertigung im eigenen Werk ermöglicht eine schnellere Identifikation und Behebung von Fehlerquellen. Zudem profitieren europäische Kunden von kurzen Lieferwegen und der Nähe zu Industriepartnern. Experten sehen in dieser Strategie einen klugen Schritt: Konkurrenz in Asien scheitert oft an Transportkosten und Zollbarrieren. Die Wahl Bayerns betont auch das Ziel, Know-how in Deutschland zu bündeln und langfristig Arbeitsplätze in der Robotik zu sichern.
Einsatzpotenzial im strukturierten Mittelstand
Der Agile One bietet kleinen und mittleren Unternehmen eine neue Option, repetitive Arbeiten zu automatisieren, ohne komplette neue Produktionslinien aufzubauen. Dank kompakter Bauweise und der sicheren Zusammenarbeit mit Menschen lässt sich der Roboter problemlos in bestehende Abläufe integrieren. Besonders in Branchen wie Elektronikfertigung oder der pharmazeutischen Produktion, in denen Reinraumbedingungen oder höchste Präzision gefragt sind, könnte der Roboter entlasten. Entscheider im Mittelstand müssen nicht in teure Komplettlösungen investieren. Der Agile One gehört zu einem modularen System, das sich schrittweise mit anderen Robotern verbinden lässt, etwa mit autonomen Transportfahrzeugen oder kraftsensitiven Armen.
Personaleinsatz: Ergänzung statt Ersatz
Agile Robots betont, dass der Roboter nicht als Arbeitsplatzersatz gedacht ist, sondern als Entlastung bei monotonen Aufgaben. In Betrieben mit Personalmangel kann er Nachtschichten übernehmen oder Tätigkeiten ausführen, für die sich kaum Fachkräfte finden. Zugleich entsteht Bedarf an Mitarbeitern, die Roboter warten, programmieren oder in komplexen Prozessen steuern. Das erfordert zwar neue Qualifikationen, schafft aber auch Chancen für Weiterbildungen. Der Fokus liegt darauf, menschliche Expertise mit maschineller Präzision zu verbinden – ein Ansatz, der im Mittelstand gut ankommt, da hier Technik und Handwerk oft eng zusammenarbeiten.
