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Die Europäische Union hat einen Aktionsplan vorgestellt, um die Abhängigkeit von chinesischen Lieferketten bei Seltenen Erden zu verringern. Das Programm RESourceEU zielt darauf ab, bis 2030 mindestens zehn Prozent des jährlichen Bedarfs an kritischen Rohstoffen in der EU zu erzeugen, 40 Prozent zu verarbeiten und 25 Prozent zu recyceln. Zudem soll kein strategischer Rohstoff künftig mehr als 65 Prozent aus einem einzigen Drittland stammen. Für die Umsetzung stellt die EU in den nächsten zwölf Monaten drei Milliarden Euro bereit, um Projekte in Europa und in Partnerländern zu beschleunigen. Ziel ist der Schutz der Industrie vor geopolitischen Schocks und der Ausbau der heimischen Wertschöpfungskette.
Strategische Reserven und Exportregeln
Ein zentraler Baustein des Plans ist der Aufbau strategischer Rohstoffreserven. Künftig sollen gesetzliche Regelungen verhindern, dass gebrauchte Permanentmagnete ungehindert exportiert werden. Sie stammen oft aus Elektromotoren oder Windkraftanlagen und gelangen als Elektroschrott nach China. Dort werden sie recycelt und teuer wieder in die EU verkauft. Ab 2026 sollen solche Magnete in Europa verbleiben, um die Recyclingkapazität zu stärken. Große Unternehmen müssen künftig Stresstests durchführen und eigene Lagerbestände vorhalten, um Lieferengpässe zu verhindern.
Partnerschaften mit Rohstoffländern
Die EU baut Partnerschaften mit Rohstoffländern aus, um Importquellen zu diversifizieren. Zu den Partnern zählen Kanada, Brasilien und Indonesien. Kanada besitzt große Vorkommen an Seltenen Erden und arbeitet an gemeinsamen Projekten mit europäischen Firmen. Die Bundesregierung verhandelt zudem über Rohstofflieferungen im Rahmen von U-Boot-Geschäften mit Ottawa. In Grönland gewinnt das Projekt Tanbreez an Bedeutung, an dem europäische Firmen wie European Lithium beteiligt sind. Die EU fördert zudem Vorhaben wie die Lithiumförderung in Tschechien oder das Molybdänprojekt Malmbjerg in Grönland, um die eigene Rohstoffbasis zu stärken.
Herausforderungen im globalen Wettbewerb
Die EU bleibt im internationalen Rennen um Seltene Erden zunächst im Rückstand. US-Unternehmen sichern sich Rohstoffe deutlich schneller. Europäische Firmen benötigen drei bis vier Wochen für Transaktionen, US-Konzerne nur wenige Tage. Zudem fehlt vielen europäischen Ländern das Know-how für die aufwändige Verarbeitung, weil diese jahrzehntelang nach China ausgelagert wurde. Experten warnen, dass die Vorratsbestände in Europa schon in wenigen Monaten kritisch werden könnten. Die Rüstungsindustrie ist besonders betroffen, weil sie stark von chinesischen Exportbeschränkungen abhängt.
Recycling als Schlüsselkomponente
Recycling spielt eine zentrale Rolle. Verbesserter Zugang zu Rohstoffen und finanzielle Anreize könnten EU-Recyclingbetrieben dabei helfen, bis zu 20 Prozent des Bedarfs an Permanentmagneten zu decken. Die Kommission prüft zugleich schnellere Genehmigungsverfahren für Minenprojekte in der EU, um die heimische Förderung zu beschleunigen. Experten betonen, dass nicht die geologische Knappheit das eigentliche Problem ist, sondern die fehlenden Kapazitäten bei der Aufbereitung. Ohne Investitionen in Raffinerietechnologien bleibt Europa bei diversifizierten Lieferketten anfällig für externe Schocks.
Quellen
https://www.zdfheute.de/wirtschaft/seltene-erden-eu-unabhaengigkeit-china-rohstoffe-100.html
https://www.jungewelt.de/artikel/513400.monopolkapitalismus-kampf-um-seltene-erden.html
https://www.electrive.net/2025/12/04/resoureeu-eu-stellt-aktionsplan-zur-rohstoff-sicherung-vor/
https://ec.europa.eu/commission/presscorner/detail/de/qanda_25_2886
